Über die Zeit der Entstehung des ersten österr. Landrechtes.
101
brennet oder roubet, oder wider
in ze sinen vienden swert, mit
eiden, daz uf sins vater ere gat,
oder uf sine verderbnusse, beziu-
get ez sin vater ze den heiligen
vor dem rihter, mit zwein sent-
barn mannen, der sun sol sin ver
teilet eigens und lehens, und
varends gutes, und berlichen
alles des gutes, des er von vater
und von muter erben solde ewich-
liche, also daz im weder rihter
noch der vater wider geholfen
mag, daz er dehein reht ze den
gute gewinnen muge etc.
seinem gut stosset, oder prennet,
oder rawbet, oder zu seins vater
veinten sich chert mit aiden oder
mittrewen, das auf seins vater ere
get.oder auf sein Verderbnis, vber-
kumpt In des sein vater vor seim
Richter mit zwain vnuersprochen
Mannen, dem Sun sei widertailt
aigen und lehen, vndvarund gut,
und alles das guts, des er im von
seim vater vnd von seiner muter
erbe solt sein ewigcleich, also,
dacz Im der Richter noch der vater
nicht wider gehelfen mag, das er
zu demselben gut kain Recht
nimermer gewinnen muge etc.
Eine wörtliche Übereinstimmung zwischen dem Landfrieden
Friedrich's und dem Landrechte findet ferners in Bezug auf die
Satzungen über Verletzung des „hantfrid“ und der dafür auszu
messenden Strafe Statt 1 ).
Friedrich’s Landfrieden.
L. c. p. 375.
An swem der hantfrid gebro
chenwirt, erziuget er daz zen hei
ligen vor sinem rihter , mit dem
der den hantfride gemachet hat
und mit zwein andern sentbaren
mannen, die ir reht behalten hant,
daz der frid an im gebrochen si,
der rihter sol ienen ze aht tun,
der den frid gebrochen hat, und
sol in niemer etc.
Landrecht.
§. 76.
Es ist recht nach gewonhait
des Lands, an wen der Hantfrid
zebrochen wirt, erczeugt er das
auf den heiligen vor dem Richter
mit dem, der den hantfrid gemacht
hat, oder enplumgen mit zwain
vnversproclien manen, die Ir recht
behalten habent, das der Frid an
Im zeprochen sey, der Richter
sol ienen ze echt tun, der den
frid zeprochen hat, vnd sol in
nimmer etc.
t) Man vergleiche Nr. 3 des Fried. Landfriedens. — Pertz, tom. IV, p. B7ä
und §. 76 des Landrechtes (Archiv, X. ßd., S. 170).