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tschudischen Sp rachstamme gehören. Dies ist um so mehr zu
tadeln, als ein ähnliches Werk kaum einen andern wissenschaft
lichen Nutzen gewähren kann, als den einer übersichtlichen Darstel
lung der genera linguarum.
d) Bericht des Herrn Dr. Boiler.
Sprachvergleichende Arbeiten haben neben dem rein linguisti
schen auch ein allgemeines, geschichtliches Interesse. Denn, da die
Anschauung mit dem sie ankündenden Stammlaute (der Wurzel),
die aus derselben entwickelten Begriffe mit der Art ihrer Darstellung
so wie die Begriffsverhältnisse überhaupt mit ihren Exponenten in
keinem unmittelbaren Zusammenhänge stehen, sondern letztere sich
nur als Zeichen verhalten, so setzt ihre Übereinstimmung einen
gemeinsamen Ausgangspunct voraus, und vermag über Abstammung,
Wanderungen und Beziehungen der Völker, in Ermangelung anderer
Geschichtsdenkmäler ein unwiderlegbares Zeugniss zu geben. Ande
rerseits geht die Deutlichkeit der Anschauung und die Lebendigkeit
der Einbildungskraft mit dem Reichthume der Wurzeln und ihrer
Erweiterungsfähigkeit, die Menge und Bestimmtheit der Begriffe mit
der Zahl und Mannigfaltigkeit der Ableitungen und grammatischen
Kategorien, die Stärke und der Umfang der Schlusskraft mit der in
den grammatischen Formen, in der Zusammensetzung und vor Allem
im Satzbaue sich ankündenden Einheit, die Höhe der geistigen
Bildung überhaupt mit der Leichtigkeit, abstracte und übersinnliche
Ideen auszudrücken, Hand in Hand. Indem also ein Volk seine ge-
sammte geistige Errungenschaft in der Sprache niederlegt und
ausprägt, muss diese zum Spiegel des geistigen Lebens werden,
und eine wohlgewählte Zusammenstellung von Bruchstücken aus den
verschiedenen Sprachen die Entwickelungsgeschichte des Menschen
wie in einem Panorama an uns vorüberführen.
Um aber diesen doppelten geschichtlichen Zweck zu erreichen,
müssen solche Zusammenstellungen einen, den Völkern auf ihren
verschiedenen Bildungsstufen gemeinsamen Kreis von Vorstellungen
umfassen, Originalarbeiten oder genau im Geiste der Sprache
gehaltene Übersetzungen enthalten, und zugleich einen solchen
Umfang haben, dass sie den Gesammtorganismus der Sprache zur
Anschauung bringen. Leider fehlen für eine, von diesen Gesichts-