Pflege der Numismatik in Österreich.
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Anderer Meinung war Wagnereck, der Verfasser dieses Kataloges
aber stimmt jenem bei. In eben demselben sind mehrere Manuscripte
angezeigt, die man dem mehr erwähnten Jesuiten zuschreibt. Hievon
nach genauer Durchsicht ein anderes Mal.
Auf K. Ferdinand’s III. Befehl wurde — nach obiger Andeutung
von Wagnereck — ein System der alten Numismatik entworfen, nach
dem alle Münzen, griechische und römische gemischt, alphabetisch
geordnet werden sollten. Der Codex Mscpt. hist, profan. N. CCXLVIII
mit dem Titel: „Idea universalis de nummis veterum“, enthält die
Idea literae A auf 112 Folioblättern, worauf alle dem Verfasser
bekannten griechischen und römischen Münzen, deren Name mit A
anfängt, mit lateinischen Aufschriften ohne weitere Erklärung von
Nr. 1 ABDERA bis Nr. 507 AXYRITANI i ) siue Achyritani (! falsch)
mit einem Schiffe und einem Delphin auf der Kehrseite, nach einander
gereiht und sämmtliche Stücke mit der Feder und schwerfälliger
Hand roth gezeichnet sind.
K. Ferdinand’s III. Sohn und Nachfolger K. Leopold I., ein
gründlicher Kenner der lateinischen Sprache a ), war gleichfalls ein
grosser Freund von Münzen und Alterthümern und beschäftigte sich
häufig in seinen Erholungsstunden nach der Tafel mit derlei Denk
mälern. Das Münz-Cabinet zählte im J. 1663 in Gold 596, in Silber
9997, in Bronze 5347, zusammen 15,940 Stücke.
Nun trat im J. 1663 der gelehrte Hamburger Peter Lambeck,
welcher in Leyden, Paris, Toulouse, Rom etc. studirt und sich aus
gebildet hatte, als Präfect in die kaiserliche Hofbibliothek ein und
brachte auf allerhöchsten Befehl nach dem Tode des Erzherzogs
Sigmund Franz, mit dem am 25. Juni die jüngere tirolische Linie
erlosch, von Ambras sämmtliche Handschriften, 559 Stücke an
der Zahl, und 1489 gedruckte Bände nach Wien, wo sie der
kais. Bibliothek einverleibt wurden 3 ). — Der Codex histor. profan.
Nr. CCLXI enthält den Entwurf seiner Rechnung die er Sr. Majestät
4 ) Die mit AX- anfangenden Namen auf den Münzen sind nach denen von AX- gesetzt,
da der Schreiber hier der Ordnung des griechischen Alphabetes folgte.
2 ) Bekanntlich sind die lateinischen Inschriften auf einigen Denksäulen in Wien von
K. Leopold I. verfasst. Als man ihn bei der grossen Theuerung in einer Bittschrift
mit dem Chronostichon „ConCeDe paneM“ um Abhilfe bat, signirte er sie mit
„ConCe DaM“.
3 ) Lambecii Commentar. Biblioth. Caesar. Lib. II, pag. Bl.