I. Abhandlung: Rhodokanakis. Zur Formenlehre des Mehri.
1
I.
Zur Formenlehre des Mehri.
Von
N. Rhodokanakis.
(Vorgelegt in der Sitzung am IG. März 1910.)
Angeregt durch meine langjährige Beschäftigung mit dem
Dfärdialekte 1 ixnd den vulgärarabischen Mundarten des Siid-
ostens überhaupt und nach einem vertieften Studium der
Arbeit M. Bittners zur Mehrisprache 3 gehe ich daran, einige
Wahrnehmungen zur Nominalbildung und -Flexion in Mehri
mitzuteilen; insbesondere zu den Deminutiven, doppelten und
gemischten Pluralen und deren Rückbildungen, zu einigen Sin
gulären, männlichen und weiblichen Geschlechts, mit doppelter
Endung usf. — Um übersichtlicher zu sein, halte ich die
Reihenfolge des klar disponierten Bittnerschen Buches ein.
Ich berücksichtige hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, Er
scheinungen, zu denen ich Parallelen aus dem Dfärdialekte bei
zubringen in der Lage bin; hie und da mußte ich weiter — auf
das Berberische — ausgreifen; hier kamen mir H. Scliuchardts
Berberische Studien sehr zustatten.
Meinem hochverehrten Lehrer D. H. Müller bin ich nicht
allein, aber hauptsächlich für mündliche und schriftliche —
seither auch gedruckte — Anregungen zum Verständnisse der
Deminutivbildungen zu Danke verpflichtet.
Zu § 6 3 p. 18 unten: hayden ,Ohr', tayfer Jji£ und
y*i>, jAt und jAb ,Kralle' möchte ich nicht äthiop. Pluralen
1 Vgl. Südarabische Expedition, Bd. VIII. Wien 1908.
2 Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss., Phil.-hist. Kl., 162. Bd., 5. Abh.:
Studien zur Laut- und Formenlehre der Mehri-Sprache in Südarabien,
I. Zum Nomen im engeren Sinne; von Dr. Maximilian Bittner, Wien 1909.
3 §§ beziehen sich auf die Arbeit Bittners.
Sitzungsbor. d. phil.-bist. Kl. 165. Bd. 1. Abb.
1