Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 161. Band, (Jahrgang 1909)

II. Abli.: Kelle. Chori saecularium — Cantica puellarum. 
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II. 
Chori saecularium — Cantica puellarum. 
Von 
Johann Kelle, 
wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. 
(Vorgelegt in der Sitzung am 1. Juli 1908.) 
JLPafi der Kanon 21 einer Kanonensammlung, die unter 
der Aufschrift Statuta quaedam s. Bonifacii von D’Achery im 
Spicilegiurn veröffentlicht worden ist, schon als Kanon 9 der 
Diözesansynode von Auxerre aus dem Jahre 578 erscheint, daß 
also das Verbot der chori saecularium und der cantica puellarum 
ursprünglich nicht für Germanien, sondern für Gallien erlassen 
worden war, habe ich in meiner Literaturgeschichte Band 1, 
Seite 47 nachgewiesen. Ich habe dort ferner geschrieben, daß 
dieses Verbot kirchliche Mißstände abschaffen wollte, und daß 
es sich nicht, wie bisher immer angenommen wurde, auf welt 
lichen, aus dem germanischen Heidentume stammenden Unfug 
bezog. Dies zu begründen, mußte ich mir dort schon aus 
Rücksicht auf den mir zu Gebote stehenden Raum versagen. 
Ich ivill die Begründung aber in dieser Abhandlung liefern. 
Das allgemeine Konzil, das im Jahre 363 zu Laodicäa in 
Phrygien versammelt war, bestimmte in Kanon 15: 1 Non oportere 
praeter canonicos cantores qui suggestum ascendunt et de mem- 
brana legunt aliquos alios canere in ecclesia und verordnete in 
1 Mansi, Sacrorum Conciliorum Nova et amplissima collectio, Florentiae 1763, 
tom. II, col. 568; cf. 578, 586. 
Sitzungsber. d. phil.-hist. Kl. 161. Bd. 2. Abh. 1
	        
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