XX. Abhandlung: Wessely. Epikrisis.
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IX.
Epikrisis,
eine Untersuchung zur hellenistischen Amtssprache.
Von
Dr. C. Wessely.
Wo ein altes, hoch ausgebildetes Actenwesen besteht,
bringt es die Entwicklung der Dinge mit sich, dass bestimmte
Ausdrücke zu einer ganz speciellen Bedeutung in der Amts
sprache kommen, deren Feststellung für das Verständnis der
in diesem Idiom vorliegenden Schriftstücke wichtig ist. Eine
solche Zeit war die ptolemäische und römische Epoche im
griechischen Culturleben Aegyptens.
Der terminus technicus, um den es sich uns handelt,
erscheint in verschiedenen Wortformen und Bildungen; in dem
Verbum ewzpi'veiv, besonders in den Formen Iraxezpigsvoc, die
selten ausgeschrieben ist, z. B. Brit. Mus. 259, 55, häufig in
den Abkürzungen emY oder sraxsY, wohl zu unterscheiden von
sTCty.sYp.Yijjivoc), £zt-/e-/.p UBM 447, 2 pag. 106 Z. 20; in lx£xpi'0Yj
ib. 143; dann in sitbtpiaii;; der Name der Amtsperson, die sich
mit ihr beschäftigt, ist 6 irpo? t?) eict^fasi; endlich in avsxty.ptToc,
ausgeschrieben in O(xyrhynchus-) P(apyri) II pag. 223; «vexiV
in Brit. Mus. 259 Z. 88; in 260 Z. 38 auch mit aveY ab
gekürzt. Dieser t. t., der einen Vorgang bezeichnet, den wir
kurz Epikrisis nennen wollen, hat sich als solcher schon lange
bemerkbar gemacht; als endlich der Wortlaut feststand, unter
nahm eine Deutung Mommsen im CIL III p. 2007 n. 1 anläss
lich einer Anzahl Texte, die wir weiter unten citieren werden:
IraVpicu; dilectus videtur esse militum et adsunt cum tirones
futuri cum suis patribus notoribusve tum ex iis qui iam mili
tant militiae genus mutaturi und U. Wilcken gibt im Hermes
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXLII. Bd. 9. Abh. 1