Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 13. Band, (Jahrgang 1854)

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J. G. Seidl. 
liclikeit für ernstere Kenntnisse, mit löblicher Bereitwilligkeit die 
Hand bot. 
Es kann hier nicht mein Zweck sein, über den epigraphischen 
Inhalt dieser zwölf Steine im Allgemeinen mich auszulassen, zumal da 
Hr. Knabl (in seinem vorerwähnten Aufsatze) schon eine tadellose, 
vollkommen genügende Erklärung derselben gegeben hat. Ich will 
hier insbesondere nur diejenigen von denselben herauslieben, welche 
über einen am angeführten Orte nicht näher erörterten Punct, näm 
lich über die chronologische Reihenfolge derselben, einiges 
Licht verbreiten können. Dadurch wird sich auch zugleich die 
beziehungsweise grössere oder geringere historische Bedeutung des 
einen oder des anderen heraussteilen. 
Als solche bezeichne ich unter den aufgefundenen Monumenten 
die Steine Nr. 1, 2, 3, 10 und 12. 
Ich beginne mit dem wichtigsten derselben, nämlich mit dem 
Votivsteine Nr. 10. Zufällig ist dies derjenige der bei der Über 
führung, ungeachtet aller angewandten Vorsicht, am meisten gelitten 
hat. Als er ausgegraben wurde, war noch deutlich zu lesen: 
I • OM 
liciMv • • 
1ILARVS • • 
• • SSAEI • RVP • PR 
• • G • V • S • L • M 
was sich leicht ergänzen liess mit: „Iovi Optima Maximo. LICINiVs 
HILARVS (b. i. e. beneficiarius) /A/SSAEI . RVF* PRocuratoris 
AuGusti No tum Solvit Lübens Merito.“ 
Die Inschrift enthält augenscheinlich einen in der römischen 
Geschichte rühmlichst bekannten Namen, nämlich den des Procura- 
tors Bassaeus Rufus, einen Namen, der für die monumentale 
Nomenclatur der alten Claudia Celeia um so schwerer wiegt, weil 
unter den Eigennamen welche auf den Inschriftsteinen derselben 
uns erhalten sind, mit Ausnahme der Kaisernamen auf den Meilen 
zeigern und einigen anderen Denkmälern, so wie des vielgenannten 
Celeianers Titus Varius Clemens und weniger anderer 
Männer, nur selten einer zu finden ist, der über die Grenzen Nori 
cums hinaus oder wohl gar in den Blättern der Annalen des römi 
schen Weltreiches Geltung gefunden hat. Die meisten Namen gehö 
ren dem engeren Familienkreise oder den unerschöpflichen Registern
	        
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