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Georg Zappert.
Sei es nun, dass diese Zeitläufte den Wunsch in Heinrich weckten,
Mönche die der Pflege fremdländischer Wallfahrer obliegen, nach
der an der Pilgerstrasse liegenden Hauptstadt seines Herzogthums
zu ziehen 9 ), oder sei es überhaupt die ausgezeichnete klösterliche
Disciplin der Mönche von St. Jacob, die der Herzog bei seinem öfteren
Aufenthalt in Regensburg kennen und schätzen gelernt hatte 10 ), kurz,
Heinrich rief von dorther überseeisch-keltische Mönche, damals fratres
oder monaehi Scoti genannt, nach seiner Residenzstadt Wien.
Irland führt bekanntlich bei überseeisch-keltischen (S. VIII)
wie fremdländischen Autoren sowohl den Namen Hybernia wie Scotia.
(Stellen hei Zeuss d. Deutsch, und Nachbar, pag. 869. Diefenbach
Celtica 2, 428. Neugart, Cod. Alem. 1, pag. 436, cnf. Hec nomina de
variis provinciis. „Hybernia. Seotonolant.“ Mort. Wessofontana. Mon.
Boic. 7, 375. Scottono lant = Hybernia (Gralf. 2, 235) conf. P. M.
Germ. 6, 484, 1. 5.
Erst gegen das Ende des XI. Jahrhunderts wird von ihren heimi
schen Schriftstellern auch Schottland Scotia genannt. (Diefenbach
Celt. 2, 312, 313, 428, 283. Zeuss d. Deutsch, und Nachb. 571.)
Von Irländern wird Hybernien „scotia maior“ und Schottland „scotia
minor“ genannt. Reges minoris Scotiae, qui omnes de nostra
9 ) Im Jahre 1233 bestätigen. „Dei gratia Abbas Medlicensis — et prepositus Niwen-
burgensis 44 das Transumpt einer Bulle des Papstes Lucius III., deren Original bereits
früher abhanden gekommen war, worin dieser Papst ihnen das Recht ertheilt
„sepeliendi p er egrino s et hospites, qui in ipsa villa decesserunt u etc. „Verone
V. Id. Maii u (ohne Jahres - Angabe). Fremde durften sich wo sie wollten begraben
lassen. (Jbicumque aduena velit s ep e 1 ir i, liberum babeat arbitrium. (Stadtrecht
für Wien [1222, Oct. 18] Archiv d. k. Akademie 10, 106. cnf. ibd. pag. 137.) Bestiit.
K. Rudolph’s (c. 1277 int.) Lambacher Interreg. app. pag. 136; gleichfalls im Brünner
Stadtrecht (1243) Rössler, pag. 234. Das Elend, Hospital der Wallfahrenden, lag in
nächster Nachbarschaft der Abtei, in der Gegend der heutigen Elendbastei. Über
das „Pilgramhauss“ zu Wien (1326, Mrz. 12) Horm. W T ien, II. 3. pag. CCCLXV.
10 ) Eo quod et n o s t r a experientia, et religiosorum potissimum relatione nouerimus
Iaudabilem eorpm etc. Urk. H. Heinr. 1161, Apr. 22. Horm. Wien, I. 1, pag. XXIV.
Er weilte oft am kaiserlichen Hofe zu Reg’ensburg. Mehrere Urkunden in denen Herz.
Heinrich als Aussteller oder Zeuge erscheint sind von Regensburg datirt. (1142 Innr.
1143 c.Jun. 1146 Jul. 10., 12. 1147Febr. 13., Mai 1,2,24. 1131 [Aug.]1132 [Jul.] 1136
[Sept.] 1138 Inr. 13.) v. Meiller, Reg. d. Babenb. pag. 29—40. Wahrscheinlich half
Bertha, Schwester Heinrichs II., dessen Bekanntschaft mit den Mönchen v. S. Jacob
vermitteln. Bertha (-J- p. 1143) war Gemahlinn des Grafen Heinrich v. Rietenberg
Burggrafen v. Regensburg. Sie wurde im Kloster Weih S. Peter, begraben. (Hergott
Mon. 4, P. 1, pag. 69, 70) Graf Heinrichs Bruder, Otto, erscheint (1111) unter den
Wohlthätern von S. Jacob. (Ried, Cod. dipl. Ratisb. 1, 171, n. 184.)