Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 13. Band, (Jahrgang 1854)

Über das Fragment eines Liber dativus. 
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Grundstück °), und fromme Hände halfen den Klosterbrüdern auf 
diesem erlangten Grundbesitz ein zweites, ihr Haupt-Kloster St. Jacob 
erbauen 7 ). 
Nicht minder als monastische, erfüllten diese Mönche auch die 
Pflichten thätiger Menschenliebe, indem sie ihren, wie oben bemerkt 
überaus pilgerungseifrigen Stammesgenossen in den Hospitien ihrer 
Klöster gastliche Aufnahme boten s ). 
Für die nach dem heil. Grabe Wallfahrenden hatte sich mit 
Bekehrung der Magyaren ein Land- und Süsswasser-Durehweg, und 
zugleich für das an dem deutschen Grossstrom ufernde Wien Aus 
sicht zur Erlangung einer Bedeutsamkeit eröffnet, welcher im Verlaufe 
der Kreuzzüge die glänzendste Bewährung geworden war. 
Schon die zweite dieser Pilgerfahrten führte (1147) Wien den 
Kaiser, Herzoge, Bitter und Gefolge ohne Zahl als Gäste auf ihrem 
Durchwege nach dem heil. Grabe zu, und Herzog Heinrich II. selbst 
war dem Kreuzheere gefolgt. 
6 ) Quam Otto Ritenburgensis, urbis prefectus Ratispone et alii quidam ex civibus 
— videlicet Matbo, Udalricus, Luduuiiius, Adelhardus, et frater ejus Anegast, Otto, 
Henricus, Heselinus, et filius suus Ruobertus, Palduinus, Eggehardus, Ludwinus, Wize- 
linus, Ludelbertus, Dietmarus, Engilscalcus — emerunt. (Scbirmbrief K. Heinrich V. 
[liii, Mrz. 26] Ried Cod. dipl. Ratisb. 1, 121). 
7 ) Donantes ea sancte Marie Matri Domini et sanctis Apostolis Dei Petro et Jacobo. 
Ried Cod. dipl. Ratisb. 1, 172. 
8 ) Über Hospize der Scoten in Frankreich, deren in der Carolingischen Zeit Erwäh 
nung geschieht, vid. Du Gange gloss. v. hospitalia scotor. 3, 702. cl. 3. Eines Hospiz 
wird auch in der Stiftungsurkunde des Klosters in Wiirzburg gedacht. Igitur cum 
Moguntiam Herbipolensis existens episcopus aliquando contigit ire, ex improuiso 
quidam monachus, nomine Cbristianus, genere Scottus occurrit, qui me coram 
multis obnixis pulsauit precibus, quatenus ego Herbipoli peregrinis Scottis 
hospitale fieri veilem — nos — fratribus Scottis eorumque successoribus in Christo 
peregrinantibus integram in maiori ecclesia canonicam constituimus inviolabiliter pos- 
sidendam. Stiftungsbrief des Bischofs Embrico (1140) für das Kloster S. Jacob in 
Würzburg. Ludwig Sc. Wirceb. pag. 993. Den Mönchen von S. Jacob in Regens 
burg hatte P. Lucius III. im Jahre 1185 das Recht ertheilt, Wallfahrende bei 
sich beerdigen zu dürfen. Sane peregrinos et supervenientes hospites, si 
neque fuerint alicui Ratisponen. Ecclesie parochiali jure subiecti, cum apud vos 
obierint, sicut in Ecclesia vestra de antiqua consuetudine est obtentum, liceat 
vobis nullius contradictione obstante Ecclesiastice tradere sepulture , si sponte ibi 
voluerint sepeliri. Ried, Cod. dip. epis. Ratisbon. 1, 267. cnf. ifaid. pag. 224, n. 244. 
Vielleicht ist auch in Weihung ihres Klosters auf den Namen Maria’s u. S. J acob’s 
eine Beziehung auf ihre Hospitalitiit zu suchen. Der Apostel S. Jacob war gewis- 
sermassen der Patron der Wallfahrenden. (A. S. S. Jul. 6, pag. 51 e.) cnf. mein 
Über Stab und Ruthe, pag. 18.
	        
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