TJeber den Rhythmus im Chinesischen.
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d. i. durch die gedanklichen Beziehungen erzeugt wird. Seine
Gebilde streifen an die rhythmisch metrischen Formen unserer
poetischen Erzeugnisse und machen sich der Empfindung mit
unwiderstehlicher Gewalt als solch strengrhythmische Formen
der Prosa fühlbar.
Die dritte Erscheinungsform des Rhythmus offenbart sich
in den rhythmisch-metrischen Formen der chinesischen Poesie.
Hier ist die Form, die schöne Form, das zunächst Festgelegte,
an die der Dichter mit Nothwendigkeit gebunden ist. Nicht
lediglich die Beziehungen der Gedanken sind das den Rhyth
mus Bestimmende, sondern die schöne Form im harmonischen
Verhältniss ist das oberste Gesetz. Daher stehen Satzbau und
Rhythmus beim Verse nicht in solch inniger Correspondenz wie
bei dem strengen Rhythmus in der Prosa, nur die logischen
beziehungsweise pathetischen Accente müssen mit den rhyth
mischen Accenten des Verses zusammenfallen. Rhythmisch corre-
spondierende Verse brauchen keinen correspondierenden Satzbau
aufzuweisen, wie dies beim strengen Rhythmus der Prosa der
Fall ist.
Die Discussion hat aber ferner auch gezeigt, dass die
Aufstellung des Begriffes Parallelismus als einer innigen Ver
bindung von Rhythmus und Antithese selbst im antithetischen
Verhältniss zu dem steht, was die Chinesen parallele Phrasen
nennen, weil die für diese Auffassung gegebenen Regeln von
einer grösseren Anzahl derartiger Gebilde Lügen gestraft werden,
überdies auch mit dem chinesischen Begriff für diese Sätzepaare
im logischen Widerspruch stehen.
Das eigentliche Gesetz, welches im richtigen Begriffe des
Sätzepaares gelegen und von den Chinesen thatsächlich beob
achtet wird, wurde hiebei ganz bei Seite gelassen.
Wie einfach führt G. Schlegel (1. c.) dieses Gesetz an:
,In zwei parallelen nebeneinander oder auch nacheinander
gesetzten Phrasen, verlangt das chinesische Stilgesetz, dass
sämmtliche Redetlieile wechselweise miteinander correspondieren:
Subject mit Subject, Verbum mit Verbum, Substantiv mit Sub
stantiv, Adjectiv mit Adjectiv, Adverb mit Adverb, Ortsname
mit Ortsname, Genetivzeichen mit Genetivzeichen, Object mit
Object u. s. w.‘
Sitzungsber. d. phil.-kist. CI. CXXXIV. Bd. 3. Abh.
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