Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 133. Band, (Jahrgang 1896)

Die Geheimsprachen "bei den Slaven. 
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Beiträge, die sich auf die Sprache der Ofenen aus Uglic, aus 
Kostroma, aus Kasin, Bjezeck ebenso wie auf diejenigen von 
Vladimir beziehen und man begegnet fortwährend gleichen Er 
scheinungen. Z. B. aus Uglic ist für öpara (Bruder) verzeichnet 
das Wort KOTiopt und in dem Wortverzeichnis Tichonravovs 
wird dasselbe KOTiop'B durch napeiiL (Bursche) wiedergegeben, 
in dem Wortmaterial am Kostroma lautet das Wort icoi'iopL 
und wird durch iiajiMHiri (Knabe) erklärt. Für ciiHO (Heu) 
steht in dem Vei’zeichniss vom Jahre 1820 eingetragen (aus 
Kostroma) das Wort XBopa, hei Tichonravov *epo. Für py- 
6aniita (Hemd) heisst es dort B o A o x a, bei Poprockij betreffs 
der Prasolen aus Kaluga und hei Tichonravov betreffs der 
Ofenen aus Vladimir b0.10Ha, u. s. w. Neues Material, das jetzt 
über die Geheimsprachen der Händler (Prasolen) von Kaluga, 
der Hutwalker aus Mogilcv und Cernigov und der Bettler aus 
verschiedensten Gegenden (z. B. aus Minsk, Orel, aus Süd 
russland und Galizien) vorliegt, bestätigt die Richtigkeit der 
Behauptung Daljs, dass man in der That mit einer in vielen 
wesentlichen Zügen gemeinsamen, daher sehr weit verbreiteten 
Sprache zu thun hat. Allerdings kommen in Einzelheiten Ab 
weichungen vor, die schon Dalj durch einige Beispiele beleuchtet, 
die auch durch eine grössere Anzahl von Divergenzen weiter 
ausgeführt werden könnten. Dalj sagt, dass die Vladimirer 
Krämer den Kaftan mhcthkt, nennen, die Simbirer aber mep- 
CHHK'b, nun finde ich statt whcthkt. auch die Form oihthk'B 
und hei Golis. ist doch auch iiiepcTiuiKT. für die Vladimirschen 
Ofenen belegt. Nach Dalj sagt man in Vladimir, für Hosen 
uiHi»ihh, in Simbirsk 'mapR, hei Golis. finde ich auch noch 
OBpaKH angegeben. Das Tuch nennen die Vladimirer Ofenen 
urepciio, die Simbirer BexHO, aber bei Golis. ist auch für die 
Vladimirer der erstgenannte Ausdruck als uex./io bezeugt, und 
auch hei den Prasolen aus Kaluga lautet das Wort BexHÖ. 
Man wird also bei näherer Durchforschung der Sprache 
einzelner Gegenden eine Reihe von Abweichungen nebst einer 
Fülle des Gemeinsamen finden. Die Einzelcharakteristik aller 
dieser Localidiome ist gegenwärtig, beim Mangel an Detail 
erforschung, noch gar nicht möglich. Man muss sich vorläufig 
mit der Hervorhebung des Gemeinsamen begnügen. Die in den 
erwähnten Moskauer ,Tpy/i,r>d verzeichneten Wörter, im Jahr-
	        
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