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I. Abhandlung: H o i n z e 1.
Präposition utre braucht zwar Wolfram selbst VI 286, 25 üz
fuor Legrarhore roys, Kalopier ende ulter juven poys: sin ors
über hohe stüden spranc, s. V 271, 8 fürz forest in Prizljdn
reit ich do in juven poys, — aber in den Verbindungen ultre
lac, ultre terre bat er sie nicht erkannt.
V 234, 18 zwei mezzer snidende als ein graf, brühten sie
(zwei Graldamen) durch wunder üf zwei twehelen al besunder.
daz ivas silber herte wiz u. s. w., V 255, 11 fragt Sigune,
VI 316, 27 Kundrie Parzival, ob er denn nicht auf der Gralburg
den Gral, die Graljungfrauen und snidende silber und bluotec
sper gesehen hübe, IX 490, 23 erzählt Trevrezent, dass Tre-
buchet nach Angabe der Inschrift auf Anfortas’ Schwert die zwei
scharfen Silbermesser verfertigt habe, die den auf der Lanze
sich bildenden Reif wegschaben sollten. Das heisse Gift der
Lanze nämlich treibt den Frost im Leibe Anfortas’ heraus, so
bald sie auf die Wunde gelegt oder in dieselbe hineingestochen
wird. — Zu Grunde liegt das bekannte Missverständniss von
tailleoir, das Wolfram für ein Messer gehalten hat statt für
einen Teller. Nun hat zwar Crestien 4409. 4793 einen tailleoir
d’argent in der Gralprocession, aber nur einen. In Wolframs
Quelle werden wie im Didot’schen Perceval 465, s. auch Grand
St. Graal Hucher II 178, zwei vorgekommen sein, einer als
Untertasse, der andere als Deckel für das Gralgefäss, s. meine
Gralr. 7 f. 122. 194, während von zwei Messern für Wolframs
Zwecke eines überflüssig ist. Die Verwendung der Messer zur
Heilung der Anfortas, die Nachricht, dass der Schmied Tre-
buchet sie nach Angabe der Inschrift zu diesem Zwecke gemacht
habe, war also nicht in Wolframs Quelle, es sind seine auf einem
Missverständniss beruhenden Erfindungen. — Auf ein seiner Vor
stellung in gewisser Beziehung ähnliches Messer in der Blutlegende
von Fecamp habe ich in meinen Gralr. 40 hingewiesen. 1
V 261, 20. Ist es denkbar, dass ein französischer Dichter
Bealzenan als Hauptstadt von Anjou genannt habe, statt des
1 De la Rue, Essays II 240, kannte eine Handschrift des Crestien’sehen Per-
cevalromans, welche statt der Worte Gautiers 33928 Si com li contes
nous afice Qui asses sera tost escris einsetzt Si c. li c. n. a. Qui ä Fdcamp
est tos esci'iz. S. Heinrich, Perceval 78; Kupp, Zeitschrift für deutsche
Philologie XVII 8, Anm.; Sucliier, Zeitschrift für romanische Philologie
XVI 274.
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