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Professor Boiler.
zerbrochen und zeigt in höherem Relief eine männliche Figur, 4' hoch
(Taf, IV, 2), in einer leichten Tunica, in der Linken ein Körbchen,
in der Rechten, wie es scheint, ein Weinmesser; wahrscheinlich ist
der Dargestellte ein Winzer. Der Arbeit nach dürften diese Sculp-
turen aus ziemlich später Zeit (dem 4. Jahrhunderte n. Chr.) stam
men; sie haben grosse Ähnlichkeit mit mehreren auf dem Leibnitzer
Felde bei Seck au in Steiermark gefundenen 1 ).
Neben diesem Grabe fand man einige Rruchstücke von Stein
platten mit eigenthümlichen Verzierungen (Taf. IV, 3, 4) und das
Capitäl einer kleiner Säule (Taf. IV, S), sammt der hohen Deckplatte
l'hoch, mit kannelirtem, achteckigem Schafte, von fast byzantini
schem Charakter. Es gehörte nicht zu dem Grabe, sondern wahr
scheinlich zu einem kleinen, nicht römischen Gebäude. — Die
gefundenen Steine befinden sich jetzt im Gemeindehause zu Parndorf;
das Grab dürfte übrigens kaum vereinzelt sein, und bei genauerem
Nachforschen würde man ohne Zweifel noch mehrere auffmden, was
der Sculpturen und allfälliger Inschriften wegen wünschenswerth wäre.
Denkmäler dreier Königinnen im k. k. ägyptischen
Cabinette.
Von dem c. M., Hrn. Professor Boiler.
(Mit I Tafel.)
I.
Inschrift des Deckels vom Sarkophage der Königinn Neitchrateb.
Dieser Deckel der vor zweiDecennien bei Semenut (Sebennytus)
in Unter-Ägypten neben dem seither im Sande vergrabenen Sarko
phage gefunden wurde, hat die Form einer Mumie mit dem gebräuch
lichen Kopfschmuck (Klaft) und Halsbande (Oskh, us/) und trägt
auf seinem Mitteltheile folgende, in fünf verticalen Columnen von der
Rechten gegen die Linke verlaufende hieroglyphisehe Inschrift,
welche wir, nach der in einem früheren Aufsatze angedeuteten
Methode umschreiben und das dort nicht Berührte in einer angefügten
Tabelle ergänzen:
’) Vgl. Jluchar, Gesell, d. Steiermark I. Bd., Taf. XIV, 29. Taf. XVIII, 33.