364 Professor Boiler. zerbrochen und zeigt in höherem Relief eine männliche Figur, 4' hoch (Taf, IV, 2), in einer leichten Tunica, in der Linken ein Körbchen, in der Rechten, wie es scheint, ein Weinmesser; wahrscheinlich ist der Dargestellte ein Winzer. Der Arbeit nach dürften diese Sculp- turen aus ziemlich später Zeit (dem 4. Jahrhunderte n. Chr.) stam men; sie haben grosse Ähnlichkeit mit mehreren auf dem Leibnitzer Felde bei Seck au in Steiermark gefundenen 1 ). Neben diesem Grabe fand man einige Rruchstücke von Stein platten mit eigenthümlichen Verzierungen (Taf. IV, 3, 4) und das Capitäl einer kleiner Säule (Taf. IV, S), sammt der hohen Deckplatte l'hoch, mit kannelirtem, achteckigem Schafte, von fast byzantini schem Charakter. Es gehörte nicht zu dem Grabe, sondern wahr scheinlich zu einem kleinen, nicht römischen Gebäude. — Die gefundenen Steine befinden sich jetzt im Gemeindehause zu Parndorf; das Grab dürfte übrigens kaum vereinzelt sein, und bei genauerem Nachforschen würde man ohne Zweifel noch mehrere auffmden, was der Sculpturen und allfälliger Inschriften wegen wünschenswerth wäre. Denkmäler dreier Königinnen im k. k. ägyptischen Cabinette. Von dem c. M., Hrn. Professor Boiler. (Mit I Tafel.) I. Inschrift des Deckels vom Sarkophage der Königinn Neitchrateb. Dieser Deckel der vor zweiDecennien bei Semenut (Sebennytus) in Unter-Ägypten neben dem seither im Sande vergrabenen Sarko phage gefunden wurde, hat die Form einer Mumie mit dem gebräuch lichen Kopfschmuck (Klaft) und Halsbande (Oskh, us/) und trägt auf seinem Mitteltheile folgende, in fünf verticalen Columnen von der Rechten gegen die Linke verlaufende hieroglyphisehe Inschrift, welche wir, nach der in einem früheren Aufsatze angedeuteten Methode umschreiben und das dort nicht Berührte in einer angefügten Tabelle ergänzen: ’) Vgl. Jluchar, Gesell, d. Steiermark I. Bd., Taf. XIV, 29. Taf. XVIII, 33.