Müller. Die Musuk-Sprache in Central-Afrika.
353
Die Musuk-Sprache in Central-Afrika.
Nach den Aufzeichnungen von Gottlob Adolf Krause
herausgegeben
von
Dr. Friedrich Müller,
Professor an der Wiener Universität.
(Mit einer Karte.)
ln den Tsad-See ergiesst sich, aus südlicher Richtung
kommend, der mächtige Schäri-Strom, welcher als letzten Neben
fluss an seiner westlichen Seite den Ba Logon oder den , Fluss
von Logon' in sich aufnimmt. Ob der Ba Logon ein freier
Fluss ist, oder oh er weiter im Süden in noch unbekannter
Gegend sich nur vom Schäri abgezweigt hat, ist bisher nicht
erforscht worden. Ba Logon heisst er, weil er das kleine, Bornu
zinsbare Land Logon durchfliesst; deshalb aber hat dieser Name
auch nur Geltung für eine kurze Strecke aufwärts von der
Vereinigungsstelle des Schäri und des Ba Logon in der Nähe
der Stadt Küsseri. Südlich vom Lande Logon wohnt an beiden
Seiten des Flusses ein kleines Volk, dessen Sprache den Gegen
stand vorliegender Arbeit bildet. Uns ist dasselbe bisher unter
den Namen Musgu, Musgo, Muzgu, Mudzegu, Mussgu, Mäsä und
ähnlich lautenden bekannt geworden. Sie selbst nennen sich
in der Einzahl Mtimzuk, in der Mehrzahl Mamzokoi, mit den
Varianten Manzölcoi, ManSokoi, Mandzohoi, und ihre Sprache
Sen nam Mamzokoi oder liel naui Mamzokoi. Mümzuk, in
welchem Worte z den weichen Zischlaut im Musteralphabet
von Lepsius wiedergibt, ist aus ma-Muzuk, d. i. manu- (des)
Muzuk (-Landes), oder auch Einer (des) Musuk (-Volkes) ent
standen. Von dieser Einzahl wird regelrecht die Mehrzahl
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CXII. Bd. I. Hft. 23