Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 108. Band, (Jahrgang 1885)

Zimmer mann. Jacob Bernoulli als Logiker. 
503 
Jacob Bernoulli als Logiker. 
Von 
Robert Zimmermaira, 
wirkl. Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften. 
Oeit es überhaupt eine Philosophie gibt, stehen in Hin 
sicht auf den Zusammenhang der Ereignisse zwei Ansichten 
einander schroff gegenüber. Eine derselben betrachtet den 
Zusammenhang der Dinge als ununterbrochenen, lückenlosen, 
bei welchem jedes folgende durch ein vorangegangenes Er 
eigniss als bewirkt angesehen wird, und kann als extremer 
Causalismus bezeichnet werden; die andere schliesst ebenso 
entschieden jede Art des Zusammenhanges zwischen Voran 
gegangenem und Nachfolgendem, als ob dieses durch jenes 
real hervorgebracht wäre, aus und muss als extremer Casualis- 
mus bezeichnet werden. Jener betrachtet jedes gegebene Er 
eigniss, so zufällig es scheinen mag, als nothwendig, dieser 
ebenso jeden beliebigen Vorgang, so nothwendig er scheinen 
mag, als zufällig. Ausnahmen von beiden Kegeln, das ist 
ursachlose Ereignisse in dem einen, ursächlich bedingte Vor 
gänge in dem andern Falle, würden, die ersten im Sinne des 
Causalismus, die letztem im Sinne des Casualismus, mit gleich 
gutem Recht Wunder, ausserordentliche, das ist ausser der 
herrschenden Ordnung gelegene Vorgänge heissen müssen. 
Repräsentant des strengen Causalismus im vollen Sinne 
des Wortes ist in der neuern Philosophie S-pinoza; Repräsen 
tant des strengen Casualismus Hume. Jener betrachtet die 
Natura naturata als den nothwendigen Ausfluss der natura 
naturans, dieser die Welt der Erscheinungen als einen Inbegriff 
an sich völlig zufälliger Ereignisse, zwischen welchen das 
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. CVIII. Bd. II. Hft. 33
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.