Die Stratonomie von Aegagropila Sauteri.
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Veränderungen und WaehsthurasVerhältnisse der einzelnen Stämm-
clien und Äste dieser verfilzten Lager, welche sie bei fortschreitender
Entwickelung mit der Zeit erleiden. Eine besondere Aufmerksamkeit
widmet er hierbei der Art der Isolirung ganzer zusammenhängender
Zellreihen von dem Mutterstamme, der Art der normalen und abnormen
Bildung ihrer Äste, wie den Wachsthumsgesetzen, welche sie hier
bei einzuhalten pflegen oder einzuhalten genöthigt sind. Alle diese
Verhältnisse werden theils durch schematische, theils nach der Natur
getreu entworfene Abbildungen erläutert.
Von besonderer Wichtigkeit erscheint dem Herrn Verfasser
zunächst die Filzlagerbildung der angehefteten Formen wie die Art
ihrer Befestigung an den verschiedenen Unterlagen, als Steinen,
faulem Holze und Muschelgehäusen. Als eine eigenthiimliche und
für die Fortpflanzung«- wie für die Bildung der verschiedenen Lager
formen charakteristische Weise bebt er das Einbohren der jüngsten
Vegetationsspitzen in weiche Unterlagen hervor und führt durch die
Art ihrer weiteren Entwickelung den Beweis, dass die losen kugeligen
und elliptischen Formen dieser Alge keineswegs einem Losreissen
und Abrollen der angehefteten ihre Entstehung verdanken, wie man
seither sich dieselbe zu erklären pflegte.
Die freien, durch Isolirung ganzer Stamm- und Astpartien aus
sowohl kugeligen als angewachsenen Lagern hervorgehenden Büschel
formen oder Schöpfchen werden nun einer genauen Untersuchung
unterzogen, und durch sie der Nachweis geliefert, wie durch Zusam-
menschlemmung mehrerer isolirter lebenskräftiger Stämmchen die
Verfilzung und Ausbildung der grösseren isoiirten Formen stattfinde.
Die allmähliche Erfüllung des inneren Raumes dieser letzteren mit
Schlamm, ihr verschiedenes Verhalten zum Wasser in verschiedenen
Tiefen und die Art der Lappenbildung an manchen derselben finden
nebenher ihre ungezwungene und natürliche Erklärung. Aus der Art
und Weise der nach bestimmten Normen sich herausbildenden Ver
schlingung der Verästelungen dieser Stämmchen und ihrer Verände
rungen, welchen sie mit der Zeit unterliegen, werden die regelmässi
gen schalen- und zonenartigen Schichtenbildungen im Innern der
grossen Filzkugeln als nothwendige Folgen der Vegetation nach
gewiesen und gezeigt, dass selbe nicht für die vollendetsten Typen
der Gestaltbildung jener Alge, im Gegentheil nur als Durchgangs
formen zu anderen weit einfacheren anzusehen seien und dass ihre