Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 17. Band, (Jahrgang 1855)

Die Stratonomie von Aegagropila Sauteri. 
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Veränderungen und WaehsthurasVerhältnisse der einzelnen Stämm- 
clien und Äste dieser verfilzten Lager, welche sie bei fortschreitender 
Entwickelung mit der Zeit erleiden. Eine besondere Aufmerksamkeit 
widmet er hierbei der Art der Isolirung ganzer zusammenhängender 
Zellreihen von dem Mutterstamme, der Art der normalen und abnormen 
Bildung ihrer Äste, wie den Wachsthumsgesetzen, welche sie hier 
bei einzuhalten pflegen oder einzuhalten genöthigt sind. Alle diese 
Verhältnisse werden theils durch schematische, theils nach der Natur 
getreu entworfene Abbildungen erläutert. 
Von besonderer Wichtigkeit erscheint dem Herrn Verfasser 
zunächst die Filzlagerbildung der angehefteten Formen wie die Art 
ihrer Befestigung an den verschiedenen Unterlagen, als Steinen, 
faulem Holze und Muschelgehäusen. Als eine eigenthiimliche und 
für die Fortpflanzung«- wie für die Bildung der verschiedenen Lager 
formen charakteristische Weise bebt er das Einbohren der jüngsten 
Vegetationsspitzen in weiche Unterlagen hervor und führt durch die 
Art ihrer weiteren Entwickelung den Beweis, dass die losen kugeligen 
und elliptischen Formen dieser Alge keineswegs einem Losreissen 
und Abrollen der angehefteten ihre Entstehung verdanken, wie man 
seither sich dieselbe zu erklären pflegte. 
Die freien, durch Isolirung ganzer Stamm- und Astpartien aus 
sowohl kugeligen als angewachsenen Lagern hervorgehenden Büschel 
formen oder Schöpfchen werden nun einer genauen Untersuchung 
unterzogen, und durch sie der Nachweis geliefert, wie durch Zusam- 
menschlemmung mehrerer isolirter lebenskräftiger Stämmchen die 
Verfilzung und Ausbildung der grösseren isoiirten Formen stattfinde. 
Die allmähliche Erfüllung des inneren Raumes dieser letzteren mit 
Schlamm, ihr verschiedenes Verhalten zum Wasser in verschiedenen 
Tiefen und die Art der Lappenbildung an manchen derselben finden 
nebenher ihre ungezwungene und natürliche Erklärung. Aus der Art 
und Weise der nach bestimmten Normen sich herausbildenden Ver 
schlingung der Verästelungen dieser Stämmchen und ihrer Verände 
rungen, welchen sie mit der Zeit unterliegen, werden die regelmässi 
gen schalen- und zonenartigen Schichtenbildungen im Innern der 
grossen Filzkugeln als nothwendige Folgen der Vegetation nach 
gewiesen und gezeigt, dass selbe nicht für die vollendetsten Typen 
der Gestaltbildung jener Alge, im Gegentheil nur als Durchgangs 
formen zu anderen weit einfacheren anzusehen seien und dass ihre
	        
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