Über die Ursache des plötzlichen Erstarrens übersättigter Salzlösungen. J 089
(7) vom Boden des Gefässes und es wurde eine klare Lösung
erhalten.
In der bereits erwähnten früheren Arbeit habe ich die Wirkung
fortgesetzter Abkühlung auf die in der Wärme gesättigte Lösung von
schwefelsaurem Natron bis an die äusserste Grenze verfolgt, ohne
dabei auf das Gefrieren Rücksicht zu nehmen, welches nach Lo e wel
zwischen —16° und — 20° eintritt. Loewel ') gibt an, dass wenn
man eine Lösung, die bereits Krystalle von (7) abgesetzt hat, zum
Gefrieren bringt und hierauf die Masse erwärmt, ein Brei von (10)-
Krystallen entsteht, indem die Krystalle (7) undurchsichtig und
milehweiss werden. Diese Thatsaehe wird, wie mir scheint, aus der
Eigenschaft der Krystalle (7) klar, sich wohl in einer gesättigten
(10)-Lösung aufzulösen, aber hei unmittelbarem Zusatze von Was
ser dieses zu absorbiren und wenigstens an der Oberfläche sich in (10)
zu verwandeln. Im vorliegenden Falle schmilzt nämlich das Eis durch
die Erwärmung und das entstandene Wasser dient theils dazu, das
Salz zu lösen, theils auch das Salz (7) in (10) zu verwandeln, wobei
es eben undurchsichtig wird; sobald nun einmal Krystalle von (10)
entstanden sind, so leiten sie auf die bekannte Weise die Krystal-
lisation in der ganzen Flüssigkeit ein.
Ob das Salz (7) sich in der gesättigten (lO)-Lösung als
solches auflöst, oder ob dabei irgend eine Veränderung eintritt, muss
ich vor der Hand dahingestellt sein lassen und kann mich um so mehr
mit der blossen Thatsaehe begnügen, als sie vollkommen zur Erklä
rung der gebotenen Erscheinungen hinreicht.
4 ) Annales de Chim. et de Phys. [o], XXIX, S. 62.