120
Sch mar da. Zur Naturgeschichte Ägyptens.
Eingesendete Abhandlung.
Zur Naturgeschichte Ägyptens.
Von Prof. Dr. ludw. Schmarda,
(Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.}
Die Abhandlung bezieht sieh auf die mikroskopische Thierwelt
Griechenlands und Ägyptens.
Naturwissenschaftliche Arbeiten in Ägypten aus unsern speciellen
Gebieten wurden dem Ritter von Fridau und mir von den uns
befreundeten Fachmännern so dringend empfohlen, dass wir einen
drei monatlichen Aufenthalt nicht scheuten, um solchen Wünschen
Gehör zu geben.
Seit den Reisen Ehrenbergs ist für die Erforschung der Fauna
der kleinsten Wesen auf diesem Roden nichts geschehen; es war
daher gerechtfertigt, jene Arbeiten wieder aufzunehmen, da seit dem
langen Zeiträume von mehr als einem Vierteljahrhundert die Instru
mente wesentlich verbessert und die Methode der Untersuchung
— grossentheils durch die späteren Arbeiten Ehrenbergs selbst —
an Schärfe und Sicherheit bedeutend gewonnen hat.
Die Zahl der beobachteten Formen beträgt 128 Species, die
nicht bloss nach ihrer äusseren Gestalt, sondern in der Mehrzahl
auch nach ihrem Bau und ihren Lebensverrichtungen studirt wurden.
Unter ihnen sind 39 neue Species, also fast y s der Gesammtzahl.
Nach den einzelnen Thierclassen vertheilen sie sich in folgender Weise:
18 Infusorien,
1 Rhizopode,
4 Bryozoen,
1 Turbellarie,
12 Räderthiere,
3 Crustaceen.
Von besonderem Interesse ist die Fauna der Natronseen und
anderer salinischer Wasser. Meine übrigen naturhistorischen Arbei
ten bedürfen einer solchen Durchsicht, wüe sie auf einer Reise wegen
Kürze der Zeit und den fortwährend andrängenden unaufschiebbaren
Arbeiten nicht möglich ist.
Mein Freund und ich erwarten hier einen Dampfer, um über
Aden nach Ceylon, das den ersten Hauptabschnitt der indischen Reise
bilden soll, zu gehen.