Werk diese Bedingungen bestens erfüllen werde. Der bildliche Theil desselben
giebt in charakteristisch aufgefaßten und mit der größten artistischen Sorgfalt aus—
geführten Ansichten der vorzüglichsten Gegenden, Bauobjecte, Ruhepuncte und
Merkwürdigkeiten so viel, als eben hinreicht, um den Leser außerhalb des Wag—⸗
zons zu versetzen, in dem er dahinfliegt, ihn zum Betrachter seiner eigenen Fahrt
zu machen und ihm den landschaftlichen Zusammenhang, die Logik der Reise, mächte
ich sagen, herzustellen, wozu die rasche Aufeinanderfolge der verschiedenartigsten
Eindrücke, die an ihm vorüberzogen, ihn schwerlich gelangen ließe. Bei der Be—
trachtung der einzelnen Bilder dieses Albums kann er sein müde gehetztes Auge
wieder ausruhen lassen, und in der Erinnerung ordnen, einführen und unter be—
stimmte Gesichtspuncte bringen, was in der überstürzten ersten Anschauung sich
bunt durcheinanderschob.
Der Text zu diesen Bildern rührt von einem Manne her, der die schöne
Steiermark, sein zweites Vaterland, aus innerem Triebe, nicht aus äußerem An—⸗
lasse, genau und gründlich durchforscht hat, und durch seine amtliche Stellung, fruͤ—
her als k. k. Kreis-⸗Commissär, jetzt als Secretaͤr im k. k. Handels⸗Ministerium, in
der Lage war und ist, über die ganze Route, durch die er den Reisenden hier
geleitet, fortwährend in klarster Einsicht sich zu erhalten; der zudem auch Zeit und
Menschen genugsam kennt, um zu begreifen, was die Mehrzahl der Reisenden in
einem Lande jetzt sucht, worauf sie ihr besonderes Augenmerk richtet und wodurch
sie von der Gewohnheit der Touristen früherer Zeit sich unterscheidet. Vor Allem
faßt er das Object der Reise, nach Maßgabe der veränderten Form in's Auge,
die das Eisenbahnwesen demselben verliehen hat, dann zunächst den Zweck, den die
meisten Reisenden verfolgen. In ersterer Beziehung theilt er den Stoff in größere
Gruppen und deutet nur flüchtig und nebenhin an, was an die Grenzlinien ihres
Umkreises beiderseits sich noch heranziehen ließe. In der zweiten Beziehung be—
rücksichtigt er zuvörderst das Mittel, dessen der Reisende sich eben bedient, und
verabsäumt daher nichts, um die großartigen Resultate, welche Oesterreich nach
dieser Richtung hin, und vorzugsweise auf derjenigen Strecke, die hier beschrieben
wird, erzielt hat, in das hellste Licht zu stellen. Demnächst wendet er seine Auf—
merksamkeit den industriellen Fortschritten zu, deren staunenswerthe Spuren in zahl⸗
reichen Kundgebungen rechts und links an die Bahn des Reisenden sich heran⸗
drängen, beleuchtet die Gegenwart mit den Streiflichtern denkwürdiger Vergan⸗
genheit, und gönnt der Schilderung landschaftlicher und socialer Eigenthümlichkeiten
und Zustände eben so viel Raum, als nöthig ist, um die ernste Gedrungenheit
der Gesammtdarstellung durch die Wärme einzelner Partien aufzufrischen und zu
beleben. Ich zweifle daher nicht im Geringsten, daß die Mehrzahl derjenigen,
welche unser Werk zum Begleiter auf ihrer Bahnfahrt durch das norische Alpen⸗
land bis zur Wasserscheide des Adriatermeeres wählen, keinen besseren Cicerone sich
wünschen werden. Selbst Reisende von Phantasie werden sich von ihm befriedigt