Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 90. Band, (Jahrgang 1878)

Kritische Beiträge zum IV. Buche der horazischen Oden. 
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oberflächlich collationiert und das zu Grunde gelegte gedruckte 
Exemplar hatte zufällig Derepta. Von diesem nun hatte sich 
Cruquius keine Abweichung aus den fraglichen zwei codd. 
notiert und zog dann fälschlich aus seinem eigenen Still 
schweigen den Schluss, die Handschriften haben wirklich 
Derepta. Ueber die häufige Verwechslung von deripere und 
diripere, wobei verschiedentlich deripere, weil es das viel 
seltenere Wort ist, als lectio difficilior vom Abschreiberstand 
punkte untergieng und diripere fälschlich seine Stelle einnahm, 
vgl. Ribbeck’s Beispiele aus Vergil, proleg. p. 402. 
9. Ianum Quirini clausit et ordinem 
Rectum evaganti frena licentiae 
11. Iniecit emovitque culpas 
Et veteres revocavit artes . . . 
10. evaganti — et vaganti\. I. und II. Classe (nämlich 
A'y; B' fehlt) nebst V v und Pph.' evaganti. Das dem Sinn 
nach unmögliche et vaganti hat die III. Classe. (R F X' a' u). 
Bei dem Corrigieren von euaganti in et uaganti geschah es, 
dass von einem Abschreiber, dem Urheber von o', das e sammt 
dem et als getilgt angesehen wurde und er bloss noch schrieb 
Rectum vaganti. In v und <r 2 finden wir gar Rectum uagantique. 
Diess dürfte die späteste Lesart sein, wie ja auch v jedenfalls 
jünger ist als 8' und noch viel jünger als das gemeinsame 
Original von R F X' a u Ac. etc. (nämlich p h p f ß a, ut vid.). 
Einen Sinn gibt nur evaganti, und diess ist auch für den Ab 
schreiberstandpunkt wegen seiner Seltenheit die lectio difficilior 
gegenüber von et vaganti. Da nun beide Lesarten gleich gut 
bezeugt sind, so ist evaganti als wirkliche Lesart des Archetyps 
anzusehen. Wie hier in der III. Classe aus Evaganti Et vaganti 
wurde, so epod. 8, 8 aus Equina Et quina in y, epod. 9, 12 aus 
Emancipatus Et mancipatus in C y X' L a. 
11. emouitque I. (y und R F) und II. Classe, Mavortius 
(A X' cons. g, welches emonuitq bat), dimouitque 8' x a a und 
Turic. dimouit v. donmitque u'. Also ist dimouitque als Lesart 
der III. Classe zu betrachten. Den Uebergang von dem besser 
beglaubigten emouitque zu dimouitque zeigt L an mit demouitque. 
Es dürfte somit ein Hörfehler beim Dictieren der Urhaudschrift 
der III. Classe vorliegen; oder aber es ist ein absichtlicher und
	        
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