Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 88. Band, (Jahrgang 1877)

Die Idee des deutschen Erbreichs und die ersten Habsburger. 
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Diese Klärung erachtete die Curie nach Gregors Tode als un 
erlässlich, ebenso als nothwendig aber auch die Herstellung 
eines gesicherten Verhältnisses zwischen Rudolf und Karl von 
Sicilien. In diesen Geleisen bewegt sich die päpstliche Politik 
unter den drei Nachfolgern Gregor X., Innocenz V., Adrian V. 
und Johann XXL, die in etwas mehr als Jahresfrist einander 
auf dem päpstlichen Stuhle folgten. Schon Innocenz V. brach 
definitiv mit der unklaren Politik seines Vorgängers, indem 
er an Rudolf die Aufforderung richtete, Gesandte zu schicken 
zu Verhandlungen über die verschiedenen unerledigt geblie 
benen Fragen, inzwischen aber die Fahrt nach Italien nicht 
anzutreten. 1 Für Innocenz handelte es sich besonders um die 
Frage der Romagna. Rudolf selbst ist übrigens von dem 
Plan, die Romfahrt um jeden Preis anzutreten, jetzt auch zu 
rückgekommen, 2 und hat den Weg der Verhandlungen, den 
die Curie betreten wissen wollte, eingeschlagen. So hat er, 
wie ein gut unterrichteter deutscher Zeitgenosse meldet, 1276 
den Bruder Emund, ehemaligen Provincial der deutschen Mi- 
noriten an die Curie geschickt, ,geheime Angelegenheiten' da 
selbst zu verhandeln. 3 Zu Verhandlungen mit König Karl von 
Sicilien entsendete er den Bischof Heinrich von Basel — die 
selbe Quelle berichtet uns, dass der Bischof am 17. September 
1276 krank vom päpstlichen Hofe nach Basel zurückkehrte. 4 
Wir wissen über die Details der stattgefundenen Verhandlungen 
nichts. Das rasche Sterben der Päpste verhinderte jedenfalls 
durch sie Definitives zu erreichen. Johann XXI. hat von 
Rudolf Absendung von Boten für die Fortsetzung der Ver 
handlungen begehrt, und die Aufforderung an ihn erneuert* 
inzwischen den Zug nach Italien nicht zu unternehmen, den 
etwa schon begonnenen einzustellen. 5 Während der Vacanz 
nach Johanns Tode hat sich das Cardinalcollegium in gleichem 
1 Am 9. März 1276: Kopp Reiehsgesehiclite I, 132 n. 8, II, 3. S. 16 n. 5. 
2 Kopp Reichsgeschichte II, 3 S. 16 n. 5. 
3 Ann. Basilienses: M. G. XVII, 199. 
1 Ami. Basil. a. a. 0. S. 200: 15 Kal. Oct. episcopus Basilienses venit in- 
firmus de curia Romana et novem de familia sua perierunt. Ueber diese 
Sendung und die Zeit derselben, s. Kopp Reiehsgesehiclite I, 133 
und n. 7. 
5 K°PP Reichsgeschichte I, 135.
	        
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