Briefe von Hoffmann von Fallersleben und Moriz Haupt an Ferd. Wolf. 185
es wird Ihnen nicht neu sein dass man zuweilen um einem
freunde gefällig zu sein einen andern belästigen muss.
Wollen Sie mir denn nie etwas für meine Zeitschrift
schicken ? 1 | die altdeutschen blätter, die doch recht unbedeu
tend waren, haben Sie mehr als einmal begabt: hier kämen Sie
in bessere gesellschaft.
Den französischen Erec habe ich fast druckfertig. 2 Doch
davon ein andermal. Heute nur noch den allerherzlichsten
Gruss.
In treuer ergebenheit
der Ihrige
M. Haupt.
30.
Leipzig 5 febr[uar] 1850.
Verehrter freund,
mögen Sie, nach gewiss schlimmer reise, 3 glücklich und
gesund in Wien angekommen sein, wir haben in der grimmigen
kälte Ihrer sehr oft gedacht.
Ich schreibe Ihnen im Auftrag der Frau von Meusebach,
die hoffniuag auf ankauf der bibliothek für die berliner droht
zu scheitern. Frau von Meusebach wünscht nun zu wissen, ob
einige aussicht vorhanden sei, dass die kaiserliche bibliothek
die meusebachische ganz oder in abtheilungen kaufen würde. 4
ist einige aussicht, so würde sie den catalog schicken, aber
nur wenn es wahrscheinlich ist dass dies nicht ganz erfolglos
geschähe. — Die sache eilt: deshalb bitte ich sowohl um
1 Von Wolf erschienen keine Beiträge in der Zeitschrift für deutsches
Alterthum.
2 S. Brief 12, S. 145, Anm. 5 .
3 Ferd. Wolf war im Winter 1849—1850 in Berlin und Leipzig. S. Brief 13,
Anm. 4, S. 149.
4 Die Bibliothek Mensebach’s, der am 22. August 1847 starb,, wurde
bekanntlich doch fiir Berlin angekauft. Die Angabe des Brockhaus’schen
Conversations-Lexicons 11. Aufl., Bd. 10, S. 167, dass Meusebach’s
Bibliothek schon 1849 für die Berliner Bibliothek angekauft worden sei,
ist nach diesem Briefe unrichtig.