Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 66. Band, (Jahrgang 1870)

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Müller 
3. Person Einz. tnda-t 
Mehrz. tuda-tann 
Später bilden sich nach Analogie von tudamas auch die Formen 
der zweiten und dritten Person: tudatvas und tudatas. 
Zuletzt entwickelten sich durch Differenzirung der Mehrheits 
formen der Dual und der Plural, bei welcher Gelegenheit auch in 
der ersten Person neben -mns eine Form -vas (eine lautliche 
Differenzirung der ersteren) auftritt J ). 
4. Periode. Bildung des Reflexivausdruckes mittelst eines 
hinter den Verbalausdruck gestellten u (Pronominalstamm der dritten 
Person). Dieses Element steht ursprünglich mit dem Verbalausdruck 
in keiner näheren Verbindung, schmilzt aber in der Folge mit ihm, 
gleichwie das se im Latein (vgl. das Slavische und Litauische) zu 
sammen. 
5. Periode. Determinirung des Präsens mittelst eines ange 
fügten -i (Pronominalstamm, der auf das Nächstgelegene hinweist) 
gleichzeitig mit der Determinirung des Imperfectums, des Aorists etc. 
mittelst eines Vorgesetzten -a (Pronominalstamm, der auf Entferntes 
hinweist). • 
Dabei ist zu bemerken, dass nach Vollendung der verschiedenen 
Suffixformen mehrere derselben, namentlich die consonantisch 
schliessenden, den sich geltend machenden, zersetzenden Laut 
gesetzen anheimfielen. So wurde aus der Form -mas frühzeitig ma, 
während in mas-i das s durch das folgende i geschützt worden zu 
sein scheint. 
Gegen manche dieser Annahmen lassen sich wohl Einwendungen 
erheben, welche durchgehends lautlicher Natur sind. Wir wollen 
die zwei wichtigsten derselben etwas näher ins Auge fassen. 
I. Da der Activform -masi die Medialform -madhai (altind. 
-mähe, altbaktr. -maidlie oder -maide, griech. -[j.sSa) gegenüber 
steht, so kann, da dh aus s sich nicht erklären lässt, in -as-, -adli- 
unmöglich ein Pluralzeichen stecken, sondern die Form muss, da dh 
*) Vgl. Benfev. Über einige Pluralhildungen des indogermanischen Verbums. S. 5 ff- 
(Abhandlungen d. k. Gesellschaft d. Wissenschaften in Göttingen. Bd. XIII.)
	        
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