Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 65. Band, (Jahrgang 1870)

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Phillips 
Zusätze enthielten aber viel mehr, als man aus dem Titel sehliessen 
konnte, nämlich eine „Auswahl vaskischer Wörter in alphabetischer 
Ordnung“, dann vieles über den Bau der Sprache, vornehmlich über 
deren merkwürdige Conjugation, ferner eine Übersicht der auf die 
selbe bezüglichen Literatur und endlich einige interessante Sprach- 
proben. 
Seit jener Zeit ist mehr als ein halbes Jahrhundert verflossen 
und gegen alles Erwarten haben die Arbeiten Humboldt’s auf diesem 
Gebiete bei uns lange gar keine Nachfolge gehabt; man begnügte 
sich mit dem von Humboldt Geleisteten und hielt den Beweis, dass 
die Basken die Nachkommen der alten Iberer seien, für so vollständig 
erbracht, dass man auch dem leisesten Zweifel dagegen keinen Raum 
gab. Auch jetzt sind nicht gar viele Namen deutscher Gelehrten an 
zugeben, welche sich eingehend mit dem Baskischen beschäftigt 
haben. Diez hat oft Gelegenheit gefunden in seinem „Etymologischen 
Wörterbuche der romanischen Sprachen“ auch das Baskische zu be 
rücksichtigen, und gibt in der Vorrede seines Werkes manche in 
dieser Beziehung sehr brauchbare Fingerzeige s). Namentlich ist 
aber C. A. F. Mahn zu nennen, der sowohl in der Einleitung zu 
seiner Schrift: „Denkmäler der baskischen Sprache“ (Berlin. 1857), 
als auch in seinen „Etymologischen Untersuchungen auf dem Ge 
biete der romanischen Sprachen“ (Berlin, 1863) so wichtige und 
dankenswerthe Beiträge für das Studium des Baskischen geliefert 
hat, dass man nur wünschen kann, es möge dem tüchtigen Forscher 
gegönnt sein, diese Arbeiten fortzusetzen und die Wissenschaft mit 
dem von ihm verheissenen Wörterbuche der baskischen Sprache zu 
bereichern 4 ). 
Ausser diesen beiden Gelehrten hat sich seit Humboldt Niemand 
in Deutschland s) ex professo mit der baskischen Sprache abgegeben, 
wenigstens ist — unseres Wissens — keine irgendwie bedeutende 
3 ) Vorrede S. X—XIV. 
4 ) Auch rührt der Artikel: Basken hei Bluntschli, deutsches Staatswörterbuch, 
Bd. 2. S. 659—673 von Mahn her; in demselben finden sich sehr brauchbare No 
tizen über jenen Volksstamm zusammengestellt. 
Wir haben aber einstweilen nur Deutschland im Auge; auf die Arbeiten franzö 
sischer Gelehrten über die baskische Sprache wird späterhin in einer besonde 
ren Abhandlung über die Literatur derselben eingegangen werden.
	        
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