Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

Beitrüge zur Lautlehre des Ossetischen. 
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eine solche Schwächung nicht fremd, z. B.: ^bg> (cest) Auge = 
altb. (cashman), neup. (casm, jetzt gespr. öesm). 
Bekanntlich sind die vocalischen Suffixe und die Vocalauslaute 
der mitConsonanten anlautenden Suffixe in den modernen eränischen 
Sprachen—wie in den modernen indogermanischen Sprachen über 
haupt— fast sännntlich geschwunden. Einen merkwürdigen Überrest 
dieses aus älterer Zeit stammenden Erbgutes bewahrt aber das 
Digorische, indem es den Yocal — meist a — entweder unversehrt 
oder in e geschwächt (gleich dem altslavischen z) darbietet, z. B.: 
siieija Wolke = Tag. luijj, altbaktr. (maeglia), neupers. 
(megli). ßa^e Sturm, Wind = Tag. Ba^, altb. !? (väta), neup. 
(bäcl). a*i'ce Stute = Tag. jeu>c, altbaktr. (agpa) Pferd, 
neup. jI (asp). ma^e Mutter = Tag. aia^, altb. (mdtare), 
Nom. -»?•*“s (mala). u>i^e Vater = Tag. <i>iy altb. (pitare), 
Nom. (pita). 
Nur ein weiteres Fortschreiten der oben berührten Schwächung 
des a in ae, e ist der Übergang desselben in i, v (dem Laute nach 
dem altslavischen z entsprechend), von welcher Lautwandlung alle 
ossetischen Dialekte Zeugniss ablegen (vergl. im Neupersischen 
i — ä in meinen Beiträgen zur Lautlehre der neupersischen Sprache, 
S. 24), z. B.: 6ipser ? Wolf = 6ntn&sn (biragli), Dig. öepse^, altb. 
(vehrlcaj, altind. vrlca (statt varka). aii^ar Mitte = altb. 
(mnulhga), altind. mculhya. hvx Nagel = Dig. Hix, 6ob 
(nilch), altind. naklia, neupers. (nukhun). «ovijvh kochen = 
Dig. «i'inyn, ^oüo6 (ficin), altb. t'- u e> (pac), neup. (pazam) ich 
koche, öiuey Kind = neup. (bacah). 
In ähnlicher Weise, wie wir bisher a in ae, e, i, v übergehen 
sahen, finden wir dasselbe auf einem entgegengesetzten Wege, näm 
lich nach o und y (vergl. Ähnliches im Lateinischen). Beispiele für 
o — ä sind bereits oben angeführt worden. Für y, das besonders im 
Digorischen auftritt, mögen folgende Fälle als Belege gelten: aiyr 
Honig, Math = altind. madhu, griech. yyuyn blasen = neup. 
(damidan), altind. dham. 
Eine nicht unbedeutende Rolle spielt a und dessen Vertreter 
ae, e in einigen Fällen, wo älterer zusammengesetzter consonanti- 
seher Anlaut vorlag und wo die Sprache, um nicht das Wort hier
	        
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