Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 3. Band, (Jahrgang 1849)

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so habe es doch so viel Interesse, wie eben die darauf verwandte 
Sorge des berühmten Professors Luzzato schon beweise, die ihm 
eben durch diesen Gelehrten zu Theil gewordene Ausstattung mit 
Vorwort und Anmerkungen seien so berücksichtigungswerth, dass 
das Vorhaben des Herrn Dr. Letteris jedenfalls ein verdienstliches 
und einer Unterstützung der Akademie würdiges sei, und hei dem 
geringen Umfange des Werkes ohnehin keine bedeutende Auslage 
verursachen werde. 
In Folge dieses Berichtes beschloss die Classe, sich bei der 
Gesammt-Akademie zu verwenden, dass Herrn Dr. Letteris dazu 
ein Unterstützungsbeitrag von 50 fl. C. M. bewilliget werde. 
Der Präsident Freiherr Hammer-Purgstall setzt die 
Lesung seiner Uebersicht der Geschichte der arabischen Literatur 
fort. 
Das tausendste Jahr der Hidschret war in den Ländern des 
Islams durch den Volksaberglauben ein eben so gefürchtetes, als 
das tausendste Jahr der christlichen Zeitrechnung. Der Glaube an 
das Ende der Welt brachte eine allgemeine Abspannung von Thä- 
tigkeit und Unternehmungsgeist hervor. Es war leicht, mehreren 
Dynastien ihren Untergang zu prophezeien, weil ihre Herrschaft 
augenscheinlich dem Ende zusank; das sichtbare Sinken derselben 
veranlasste Prophezeiungen, die leicht in Erfüllung gingen, aber 
schon 23 Jahre vor dem verflossenen ersten Jahrtausend der Hid 
schret wurden die Mauren gänzlich aus Spanien vertrieben. Der 
poetische Hilferuf des letzten Herrschers von Granada verscholl 
eben so erfolglos, als die poetische Wehklage, welche der letzte 
Herrscher der Mameluken am iVil an die grosse Pyramide ge 
schrieben haben soll. Die arabische Literatur von Andalus lag in 
den Büchersälen des Escurial vergraben, bis der grösste Theil der 
selben durch Feuer verzehrt und der Rest erst durch Casiri und 
Gayangos den Orientalisten nur in der Ferne gezeigt war. In dem 
osmanischen Reiche, zur Zeit seines höchsten Flores unter Su- 
leiman dem Gesetzgeber, standen mehrere grosse Mufti’s auf, welche 
arabisch schrieben. Kemalpaschasade, auf dessen Todesjahr die chro 
nologischen Tafeln Hadschi Chalfa’s das schöne Chronogramm 
setzten: Die Wissenschaften sind fortgewandert alle; der Mufti 
Ebn Sund, die Seele der Gesetzgebung Suleiman’s; Ibrahim von
	        
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