4
so habe es doch so viel Interesse, wie eben die darauf verwandte
Sorge des berühmten Professors Luzzato schon beweise, die ihm
eben durch diesen Gelehrten zu Theil gewordene Ausstattung mit
Vorwort und Anmerkungen seien so berücksichtigungswerth, dass
das Vorhaben des Herrn Dr. Letteris jedenfalls ein verdienstliches
und einer Unterstützung der Akademie würdiges sei, und hei dem
geringen Umfange des Werkes ohnehin keine bedeutende Auslage
verursachen werde.
In Folge dieses Berichtes beschloss die Classe, sich bei der
Gesammt-Akademie zu verwenden, dass Herrn Dr. Letteris dazu
ein Unterstützungsbeitrag von 50 fl. C. M. bewilliget werde.
Der Präsident Freiherr Hammer-Purgstall setzt die
Lesung seiner Uebersicht der Geschichte der arabischen Literatur
fort.
Das tausendste Jahr der Hidschret war in den Ländern des
Islams durch den Volksaberglauben ein eben so gefürchtetes, als
das tausendste Jahr der christlichen Zeitrechnung. Der Glaube an
das Ende der Welt brachte eine allgemeine Abspannung von Thä-
tigkeit und Unternehmungsgeist hervor. Es war leicht, mehreren
Dynastien ihren Untergang zu prophezeien, weil ihre Herrschaft
augenscheinlich dem Ende zusank; das sichtbare Sinken derselben
veranlasste Prophezeiungen, die leicht in Erfüllung gingen, aber
schon 23 Jahre vor dem verflossenen ersten Jahrtausend der Hid
schret wurden die Mauren gänzlich aus Spanien vertrieben. Der
poetische Hilferuf des letzten Herrschers von Granada verscholl
eben so erfolglos, als die poetische Wehklage, welche der letzte
Herrscher der Mameluken am iVil an die grosse Pyramide ge
schrieben haben soll. Die arabische Literatur von Andalus lag in
den Büchersälen des Escurial vergraben, bis der grösste Theil der
selben durch Feuer verzehrt und der Rest erst durch Casiri und
Gayangos den Orientalisten nur in der Ferne gezeigt war. In dem
osmanischen Reiche, zur Zeit seines höchsten Flores unter Su-
leiman dem Gesetzgeber, standen mehrere grosse Mufti’s auf, welche
arabisch schrieben. Kemalpaschasade, auf dessen Todesjahr die chro
nologischen Tafeln Hadschi Chalfa’s das schöne Chronogramm
setzten: Die Wissenschaften sind fortgewandert alle; der Mufti
Ebn Sund, die Seele der Gesetzgebung Suleiman’s; Ibrahim von