Faviana und Wien.
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35 ) Die Stelle lautet: Feletlieus, Rugorum reo:.... (Lauriacum) assumpto
veniebat exercitu, cogitans repente detentos abducere et in oppidis sibi tri-
butariis afque vicinis, ex quibus unum erat Favianis, quae (quodj a
Ritgis tantummodo dirimebantur (dirimebatur) Danubio, collucare. M u c h a r
(Römisches Noricum, 11. S. 218) und Glü ck (a. a. 0. S. 78, Anin.) wollen,
dass sich vicinis auf Lauriacum beziehe, so dass also die rutsche Herr
schaft nahe bei Lauriacum gewesen wäre; man braucht aber nur einen
Blick auf den gegebenen Satz zu werfen um einzusehen, dass vicinis sich
nicht auf das entfernt stehende Lauriacum beziehen kann, sondern mit
sibi (Rugorum regij und Rugis in inniger Verbindung ist. Dass dies die
einzig richtige Auslegung ist, geht aus einer anderen Stelle desselben
Capitels hervor. Feletlieus sagt nämlich zu Severin: Hund populum,
pro quo benivolus precator accedis, non patiar Alamannorum aut Thurin
gorum iniquorum saeva depraedalione vaslari, vel gladio trucidari aut in
servitio redigi, cum sint nobis vicina oppida ac tributaria, in
quibus debent ordinari. Der König meint hier offenbar die seinem Reiche
benachbarten Städte. Zeuss, die Deutschen, S. 4*5, Anm. hat sich auf
Grundlage dieser Stellen ebenfalls dabin entschieden, dass die rugische
Herrschaft nicht bis an die Enns reichen konnte.
30 ) Ennodius cpiscopus Ticinensis, de vita b. Antonii Lerinensis (in Gallan-
dii bibl. veter. patr. XL S. 1 ii7, A) sagt von diesen Antonius: Mox ad
illustrissimum virum Severinum evolavit. Sed postquam beatus vir humanis
rebus exemtus est, Constantii antislitis ea tempestate florentissimi junctus
obsequiis, gloriosis operibus vitae rudimenta dedicavit.... Sed jam pec-
catorum consummatio Pannoniis minabatur excidium.. . . Inter quas tem-
porum procellas Constantius poniifex, ne quid in mundo haberet subsidii,
terra hostilibus deputata, humana lege liberatus est. Die Verbindung, in
welcher dieser Bischof Constantius ea tempestate florentissimus mit
Severin angeführt wird, lässt keinen Zweifel über, dass damit der
sanctus Constantius, pontifex Lauriaci (Vita Sev. c. 29} gemeint ist.
Ennodius versetzt ja übrigens beide, den Constantius und den
Severin nach Pannonien. Glück (a. a. 0. S. 78) will, dass es ,ein
anderer Constantius sei und führt als Grund an: „Die Herrschaft der
Rüge auf dem rechten Ufer der Donau erstreckte sich blos auf das öst
liche Ufernoricum bis in die Gegend der Enns. In Severin's heben sind
die rugisch-norischen oppida tributaria, wozu auch Favianis gehörte, der
Sladt Lauriacum benachbart“. Die Unrichtigkeit dieser Behauptung habe
ich bereits dargethan.
57 ) Abgedruckt bei der Ausgabe des Aminian. Marccll., Bipont. II. Die
betreffende Stelle ist S. 305. — Glück (a. a. 0. S. 77 Anm.), bekannt
lich ein Gegner der Identität, hält diese Worte für einen „Irrthum“ —
natürlich!
58 ) Siehe den ältesten Plan von Wien (vor dem Jahre 1147), herausgegeben
von Zappert, Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch. XXI.