Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

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Dr. Pfiimaier 
von Thsin an die Aufständischen ergeben, benützten diese häufig die 
Gelegenheit, um Gefangene zu machen, was zur Folge hatte, dass 
sowohl die Anführer als die gemeinen Krieger von Thsin mit Gering 
schätzung behandelt wurden. Unter solchen Umständen führten die 
Krieger von Thsin häufig Reden, deren Inhalt folgender: Der Feld 
herr von Tschang-han und seine Genossen haben uns betrogen und 
sich ergeben den Fürsten der Reiche. Wenn wir jetzt im Stande 
sind vorzudringen durch den Grenzpass und Thsin zu zertrümmern, 
so stehen die Sachen sehr gut. Sind wir es aber nicht im Stande, 
so werden die Fürsten der Reiche uns zu Gefangenen machen und 
nach Osten ziehen. Thsin wird dann hinrichten lassen alle unsere 
Väter, Mütter, Gattinnen und Kinder. 
Die Feldherren des Heeres von Tsu, denen diese Worte zu 
Ohren gekommen, brachten die Kunde davon Hiang-yü. Dieser berief 
den Feldherrn Pu von dem Geschlechte King-pu zu sich und ertheilte 
ihm folgende Weisung: Die Anführer und Krieger von Thsin sind 
noch immer eine grosse Menge. Ihr Sinn ist nicht zur Unterwerfung 
geneigt. Wenn wir gelangen zu dem Lande innerhalb des Grenz 
passes *), und sie uns nicht gehorchen, so stehen unsere Sachen ge 
wiss gefährlich. Man muss in schnellem Angriffe sie tödten und nur 
mit Tschang-han, dem ältesten Anführer Hin und dem Befehlshaber 
1 2 ) eintreten in Thsin. — Diesem Befehle gemäss überfiel das Heer 
von Tsu nächtlich das Heer von Thsin, stürzte zweihundert tausend 
Mann, aus denen dasselbe noch bestand, in tiefe Gruben und tödtete 
sie durch Verschüttung. Dieses geschah im Süden der festen Stadt 
Sin-ngan, im eilften Monate desselben Jahres, in dem der Kaiser des 
zweiten Geschlechtsalters den Tod fand (207 vor Chr.). 
Hierauf wandte sich Hiang-yü gegen das Gebiet von Thsin und 
hatte bereits den Pass Han-ko erreicht, als er von einer feindlichen 
Kriegsmacht welche den Pass besetzt hielt, in seinem Zuge auf 
gehalten wurde. Zu gleicher Zeit erfuhr er, dass der Fürst von 
Pei bereits vor ihm in Thsin eingedrungen, die Hauptstadt Hien- 
yang erobert und den Königssohn Ying, den Nachfolger des zweiten 
*) So hiess der Mittelpunct des eigentlichen Thsin, die Gegend, in der die Haupt 
stadt lag, und die dem heutigen Kreise Si-ngan entspricht. 
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2 ) Der Feldherr I befehligte nebst dem ältesten Anführer Hin das übergetretene 
Heer von Thsin.
	        
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