Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

26 
Dr. P f i z m a i e r 
Jahre. Die Krieger die du verloren, sind hunderttausend an der Zahl, 
aber die Fürsten der Reiche haben sich insgesammt erhoben, und 
sie schreiten immer weiter vorwärts. Jener Tschao-kao istein erklär 
ter Schmeichler seit vielen Tagen. Da die Sachen jetzt gefährlich 
stehen, fürchtet er ebenfalls, dass der Kaiser des zweiten Geschlechts 
alters ihn werde hinrichten lassen; desswegen will er gemäss dem 
Gesetze hinrichten lassen dich, o Feldherr, und dadurch den Weg 
verschliessen den Vorwürfen. Er heisst Menschen dich, o Feldherr, 
ersetzen, damit er loskomme von seinem Unglück. Der Feldherr, 
der lange verweilt in den auswärtigen Gebieten, erleidet im Inneren 
viele Einbusse. Hat er Verdienste, so wird er auch hingerichtet. Hat 
er keine Verdienste, so wird er ebenfalls hingerichtet. Auch ist ohne 
den Verstand meiner Unwissenheit allen bekannt, dass der Himmel zu 
Grunde richtet Tlisin. Jetzt hist du, o Feldherr, im Inneren nicht 
im Stande offene Vorstellungen zu machen, nach Aussen richtest du 
zu Grunde das Reich. Du wirst als ein Verwaister dich auszeichnen 
vor den Übrigen, wirst allein stehen und trägst dennoch Verlangen 
nach einem beständigen Dasein. Ist dies etwa nicht bedauernswür 
dig? Warum kehrst du, o Feldherr, nicht nach entgegengesetzter 
Richtung deine Kriegsmacht, schliessest dich an die Fürsten der 
Reiche und kommst mit ihnen überein, gemeinschaftlich anzugreifen 
Thsin, indess du theilst und als König beherrschest dessen Land, 
sitzest, das Gesicht gekehrt nach Süden, und dich nennst den Ver 
waisten? Ist dies nicht besser, als du legst dich mit dem Leibe 
nieder vor der Axt, und deine Gattinn und deine Kinder werden 
gemordet? 
Tschang-han war im Zweifel, was er thun solle, entsandte 
jedocb im Geheimen einen Gehilfen des Heeres, damit derselbe den 
Weg zu Unterhandlungen anbahne und besonders Hiang-yü zu einem 
Übereinkommen geneigt mache. Ehe noch ein Vergleich zu Stande 
gekommen, setzte der Feldherr Pu im Aufträge Hiang-yü’s über die 
Furt der drei Thüren ») und bezog ein Lager im Süden des Flusses 
Tschang 3 ). In dem Kampfe der sich jetzt entspann, ward das Heer 
*) ‘ San-hu (die drei Thüren) hiess eine Furt des Flusses Tschang-. 
2 ) Der Fluss Tschang strömt von Westen nach Osten. Der Feldherr von Tsu setzte 
von dem linken Ufer dieses Flusses auf das rechte, weil das Ileer von Thsin 
sich von Khiii-lÖ, das im Norden lag, in südlicher Richtung zurückgezogen hatte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.