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Detail bemessen bat, so scheint es nicht mehr nöthig, mehrere
Thürmeaufzunehmen, wenn sie alle gleich sind; wohl aber einen
andern, wesentlich verschiedenen. oder etwa ein Segment der
ganzen Umfangsmauern. Sollte aber der ganze äussere Um
fang nicht ermittelt sein , so wäre an diese Arbeit zu gehen,
die unschwer zu verfolgen ist, da sich die Bauern und Wiesen
arbeiter des Ortes sehr schnell auskennen. Es bleibt nach ge
machter Untersuchung des Umfanges nur die des Inneren, und
vorzüglich der da etwa im Schoosse des Erdreiches noch verbor
genen Reste der Kunst.
Obsclion ich immer dafür bim, eher das Sichere zu retten
und zu erhalten, als das Unsichere zu suchen, so muss ich besor
gen, vielleicht mit dem Sinne Ihrer Zustimmung in Widerspruch
zu kommen, und daher fragen, in welchem Sinne Sie die Ein
willigung zu Geldvorschüssen gegeben haben? Haben Sie sie
zum Graben gegeben, so ist kein Zweifel, dass sie dazu ver
wendet werde. Doch kann ich dabei die Ansicht nicht ver
schweigen, dass alle Bewilligungen bis jetzt mir nicht ganz
zuin rechten Ziele zu führen scheinen. und dass — wenn Sie
die Meinung mit mir theilen, dass jetzt, nach erforschtem äus
seren Umfange, die Hauptsache: die Erhaltung und Auffindung der
Kunstmerkwürdigkeiten bilde — es vielleicht zur Erreichung
dieses Zweckes das Beste sei, wenn dem Herrn Kreishaupt-
mann eine Summe zur Verfügung gestellt werde, um die zu
fällig gefundenen Gegenstände aller Art anzukaufen; denn der
Zufall ist in jenen Gegenden eine besonders productive Macht,
durch welche die merkwürdigsten dortigen Dinge zum Vorschein
kamen. So gab der gewesene, leider zu früh verstorbene Di-
rcctor des Museums, Herr Canonicus Ciobarnich, ohne alles
Aufsehen und ohne alle Kosten das schönste Monument, die
Venus Victrix, in's Museum; — so grub der Zufall obige In
schriften aus der Erde, lässt sie aber dort liegen.
Für die Hauptsache jedoch in Spalato halte ich den dor
tigen Palast sammt Substructionen, und die zwei Tempel, ferner
die Wasserleitung. Ich erlaube mir nur desslialb diese schon
mehrmals sowohl schriftlich als mündlich ausgesprochene Ansicht
zu wiederholen, um Ihnen etwa für die Zukunft einen Finger
zeig zu geben.