Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 18. Band, (Jahrgang 1855)

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Anton G i n d e 1 y. 
die Beschützer Schildt’s, der Bischof möge ihnen eine Abschrift der 
Klagschrift Corvin’s geben. Dies verweigerte dieser, wiederum erklä 
rend, sie hätten nichts mit der Sache zu thun, er werde nicht unter 
lassen dem Kaiser über ihre Zudringlichkeit Bericht zu erstatten, auch 
nicht unerwähnt lassen, wie mehrere hundert Bewaffnete in drohender 
Haltung den Tag über bei dem Kloster sich angesammelt, was ohne 
die augenfällige Beschützung des Prädicanten nicht geschehen wäre. 
Nach gepflogener Untersuchung sendete der Bischof alle Schrif 
ten an den Kaiser und stellte den Antrag, den Schildt aus allen öster 
reichischen Ländern zu verweisen. Ein Gleiches sollte mit seinen 
Gesinnungsgenossen geschehen. Rudolf billigte den Antrag (Dinstag 
nach Himmelfahrt 1580), verlangte aber in der Überschätzung seiner 
Ausdauer von den Commissären einen Vorschlag, wie die Znaimer 
wegen ihres ungesetzlichen Benehmens gestraft werden könnten. 
Bald aber besann er sich eines andern. Am 15 Juni verlangte er von 
ihnen einen Vorschlag, wie Schildt ohne jeden Lärm entfernt werden 
könnte, zugleich trug er den Znaimern streng auf, wenn sie sich 
seiner Gnade versichern wollten, den Schildt in seiner bevorstehen 
den Abreise nicht zu hindern, sondern ihm die Entlassung sobald er 
es verlangen würde, zu geben. Der Befehl an die Znaimer lautet nach 
gleichzeitiger lateinischen Übersetzung, die ich mit dem böhmischen 
Original vollkommen in Einklang stehen fand, so: 
Rudolphusetc. Celare vos nolumus, quod (pro potestate nostra) 
deerevissemus ut Georgius Schildt apud Sancti Michaelem in civitate 
vestra concionator justis et legitimis de causis, accepta a vobis 
migrandi facultate intra determinatum temporis spatium inde, atejue 
adeo ex toto Marchionatu nostro Moraviae discederet. Proinde serio 
vobis committimus mandantes, cum praedictus concionator pro decreto 
nostro a vobis discedendi potestatem postularit, acceperitque, ejus ne 
votis adversemini, potius in eam curam incumbentes, ut inde pacifice 
et absque late divaganfi rumore, alio comigret, certo sibi persuadens, 
ubi secus fecerit, gravius in se a nobis (pro eo ac aequitas 
postulat) animadversum iri. Porro quemadmodum vobis anno 
domini 1577 pariter cum aliis civitatibus nostris Marchionatus 
Moraviae inviolabilibus in mandatis dedimus, qui esse apud vos et 
vigere religionis status debeat, quatenus sectarum errorumque incre- 
mentis mature ac salubriter obviaretur, nec non illegitimi sacerdotes 
buccinatores inde amoverentur, ita nunc quoque plane nobis constamus
	        
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