Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 15. Band, (Jahrgang 1855)

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Dr. Freiherr Hammer-Purgstall. 
vor den Thiiren des Tempels ihrer Aufnahme in die Gemeinschaft 
der Gläubigen. Der Priester stand dem Osten, dem Lichte zunächst, 
der Büssende dem Westen, dem Untergange, der Finsterniss zu. 
Der Platz für die Priester, der Ort wo die heiligen Mysterien ver 
richtet wurden, hiess das Bema (Bima); die Diakonen, Sub 
diakonen, Cantoren und Lectoren standen auf der Solea im Westen 
vor dem Bema; von da bis zu den westlichen Thüren erstreckte sich 
der Naos, das Schilf der Kirche, der Standort der Gläubigen; und 
die Halle vor den Thüren wo die Büssenden sich aufhielten, hiess 
der Narthex (Narthix), die Ruthe, von seiner länglichen Gestalt.“ 
Zu diesen Worten der Einleitung sei bemerkt, dass das griechische 
Wort Narthex (Narthix) eigentlich nicht virga, sondern ferula, 
nicht eine Ruthe, sondern den Scepter der vormaligen Schulmeister, 
einen sogenannten Batzenferl bedeutet, und dass der Name der 
länglichen Vorhalle gewiss weder von der Gestalt einer Ruthe, oder 
eines Batzenferls, wohl aber weit wahrscheinlicher von den in diese 
Halle verwiesenen Büssenden herzuleiten sei, welche mit dem 
Narthix gezüchtiget wurden. 
„Das Bema (Bima), das Allerheiligste, zu betreten, war 
alleiniges Vorrecht des Priesters, jeder Andere bedurfte dazu der 
Erlaubnis des Bischofs; die Wand welche dessen Abschluss gegen 
das Schiff zu bildete, die Cancellen (xiyxXtöeg) genannt, enthielt 
drei Thüren, die heiligen (äyccu Süpcu zrö/lat), eine mittlere grös 
sere und zwei zu den Seiten, welche mit Vorhängen (xarcmsTtzo- 
pat«, vela) versehen waren. Der heilige Tisch (äyia 
Svaiaorripiov), auf Säulenfiissen ruhend, innerhalb der Cancellen 
für die Darbringung und Weihung der Abendmahls-Elemente 
bestimmt, war von einem hohen Schirmdache, dem Ciborium, 
beschattet, das sich auf vier Säulen erhob und mit dem Kreuz 
zeichen gekrönt war.“ 
Hierzu sei bemerkt, dass: das Aller heiligste (im Glossar 
Ducange: sacrarium), eine bessere Übersetzung, als der bei der 
Beschreibung der Aja Sophia im Werke Constantinopels und des 
Bosporos *) für Bima gebrauchte Altar, indem dieser eigentlich der 
Opfertisch war; weiters, dass diese Einrichtung noch heute die aller 
griechischen Kirchen, dass sich die Schranken QuyxkiSeg oder 
i) I. Bd. S. 341.
	        
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