Der Besuch des Herzogs von Lothringen in Berlin etc.
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Klei st'sehen Infanterie-Rcgi ments bei, nachdem sich vorher die
preussischen Minister und Generale, sowie die am Berliner Hofe
beglaubigten Gesandten zur Aufwartung in seinen Gemächern
eingefunden hatten. Nach Beendigung des Exercirens brachte
die Mannschaft nach den Worten des Obersten von Kleist:
,Es lebe des Herrn Herzogs von Lothringen königliche Hoheit!'
ein Vivat aus, worauf eine dreifache Generaldecharge abge
geben wurde.
Seckendorf fand nach dem Exerciren Gelegenheit, dem
Könige vorzustellen, wie der Herzog von Lothringen überaus
gern in der Angelegenheit der Brautwerbung dem Könige ge
fällig sein möchte, jedoch niemals etwas ohne des Kaisers Be
fehl und Genehmigung vorzunehmen pflege. Die Vollziehung
dieser Verlobung hätte unmöglich vorhergesehen werden, folg
lich hierin auch keine Instruction dem Herzog gegeben werden
können. Derselbe hoffe daher, der König werde geneigt sein,
ihn von der ihm zugedachten Werbung zu entbinden.
Friedrich Wilhelm erklärte allerdings, er werde die An
gelegenheit nicht weiter berühren; Seckendorf merkte ihm
jedoch an, dass es ihm sehr angenehm gewesen wäre, wenn
Lothringen die ihm zugedachte Werbung übernommen hätte.
Der Kronprinz äusserte sich über die am Tage vorher be
züglich seiner Verlobung getroffene Vereinbarung vollkommen
,vergnügt', er wünsche nur ,das Einzige, dass die Heirat selbst
noch einige Zeit verschoben werde'. 1
Seckendorf gewann überhaupt den Eindruck, dass der
Kronprinz anfange, sich mehr und mehr für die ihm bestimmte
Braut zu interessiren. Da dies Interesse sich noch steigern
dürfte, sobald die Prinzessin bessere Umgangsformen annehmen
und sich mit mehr Geschmack kleiden werde, so wünschte der
Gesandte, dass die Kaiserin ihrer Nichte kostbare Stoffe schicken
möge, ,damit man hierin des Kronprinzen Wunsch und Ver
langen desto leichter erfüllen könnte'. Kaiserin Elisabeth Chri
stine willfahrte sehr gern diesem Wunsche und übersendete
schon mit dem am 9. März von Wien abgefertigten Courier
die verlangten Garderobebehelfe.
1 Seckendorf an den Kaiser; Berlin, 29. Februar 1732. IC. u. lc. Hans-,
Hof- und Staatsarchiv, Staatskanzlei, Preussen, fase. 11.