Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 141. Band, (Jahrgang 1899)

Romanische Etymologieen. II. 
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,Muschel', xoxxalog, ,Pinienkern' (xoxxalia, xoxaha oder xmxdha 
bei Aristot. ft. £. I. IV, 88, eine , Schn eckenart'), besonders 
aber coccum, ,Kern' (von Baumfrüchten) und ,Beere'. Auf 
dieses letzte allein mag ital. cqccola, ,Beere' (des Wachholders, 
des Loi’beers u. s. w.); daher wohl obw.-graub. cocla, ,Beere'), 
,Olive', (?) ,Zapfen' (der Cypresse), zurückgehen, höchstens in 
der Endung beeinflusst; aber schon in der scherzhaften Be 
deutung ,Kopf' berührt es sich mit cochlea — vgl. auch ,mutar 
(barattar) le noci in coccole = chiocciole 1 . Das Parmasche 
hat cocla, ,Schraubenmutter' = ital. chiocciola (während lat. 
cochlea die Schraube selbst bezeichnet). Wiederum entspricht 
das aus dem altitalienischen Boethius verzeichnete coccolo nicht 
ohne Weiteres dem cochlea-, denn es ist die Purpurschnecke 
gemeint, und wir müssen bedenken dass lat. coccum auch 
,Scharlachbeere', ,Scharlachfarbe', ,Scharlachgewand' bedeutet, 
wie ital. cqccola das erste, cqcco die beiden letzten. Das Alt 
französische kennt cocle, ,Schnecke' (vgl. cocula marina bei DC. 
[ital. 9. Jahrh.]); dasselbe Wort ist engl, cockle, in dem engen 
Sinne, wie das franz. coque, von ,essbarer Herzmuschel' (und 
Schale derselben; galt früher auch von andern Muscheln, bes. der 
Kammmuschel). Ableitungen davon sind norm, (guern.) coqu’lin, 
,Meer- oder Süsswasserschnecke', coqu’luche, ,Purpurschnecke'. 
Man darf $ cocula auch in port. cdgado, ,Schlammschildkröte' 
suchen, wie ja conchula (vgl. ,testudo, conclea‘ C. gl. lat. II, 
595, 19) in dem gleichbedeutenden port. sapo cöncharo = sapo 
concho (vgl. luparo — lüpulo) steckt (-}- ;i . coclula S. 27), und in 
ital. gongola, nach Tommaseo-Bellini ,Miesmuschel', nach Cheru 
bim (Voc. mil.-it. unter ,tartariiga') ,Schlammschildkröte'; vgl. die 
in demselben Sinn von Cherubini (unter ,bissa scudellera') ange 
führten ital. cucchiara, cucciara } *cochlearia, ferner siz. scuz- 
zar(i)a, ,testudo mydas', wo sich scutum (vgl. ital. hotta scudaia 
oder scudellaia) eingemischt hat, und pisciacozza, dass. Das d von 
cdgado für r oder l mag sich aus Anlehnung an cagddo (s. unten 
S. 26 f.) erklären; vgl. übrigens südfranz. cagadaulo neben caga- 
raulo, ,Schnecke'. „.Cocula gilt nun vorzugsweise für die Schale 
der Weichthiere und dann für jede andere Schale. So altfranz. 
cocle auch ,Baumrinde', bellun. cocol nicht nur ,Schneckenhaus', 
sondern auch sonst ,Schale', neap. cuoccolo, ,Schale' (des Eies 
u. s. w.), cqccola, ,Schale' (des Eies, der Nuss, des Reis-, Hirsen- 
Sitzungsber. der phil.-liist. CI. CXU. Bd. 3. Abli, %
	        
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