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TTT. Abhandlung: Kuhnert.
Der Reim in den fiinffüssigen kann wie bei den übrigen
echt (^p) oder unecht (JX) sein, hei den verlängerten muss
er echt sein/
Wie man sieht, will das vorgeführte, aus Zottoli selbst
genommene Beispiel (und zwar das erste) mit obiger Regel
nicht stimmen. Denn weder das erste noch das zweite Schema
ist jenes des gegebenen Gedichtes. Das Gedicht stammt aus
der T’ang-Dynastie, hat Meng Hao-jan (689—740 p. Chr.) zum
Verfasser, und ist ein Quinarius recisus.
Wie Zottoli selbst bemerkt, kann der Reim planus (2p)
oder implanus (JX) sein. Seine obigen beiden Schemata gelten
aber nur für den Planus. Wenn man mehrere dieser Strophen
aus fiinffüssigen Versen miteinander vergleicht, so kommt hiebei
ein etwas weiter gefasstes Gesetz zur Geltung, das im Schön
heitsgefühl begründet ist: unitas in varietate.
Der zweite Quinarius in Zottoli ist:
»i* * *
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der vierte:
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da ddo dshi Xje fa
tslinn Xjy‘ gjä kjt dg
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sliä shä e n kö
Die Rhythmen dieser drei Gedichte neben einander ge
stellt, ergibt:
1. 2. 3.
w ^ i _ L ^ Reim _1 ^ I L. _ Reim f ^ I _ ü _ Reim
L w ! _ .1 ^ Reim L _ I ^ L* *_ Reim L _ I _ L _ Reim
von denen keiner mit den von Zottoli angegebenen Schemen
stimmt; am ehesten noch der zweite, welcher allein im ersten
Verse vom Schema II abweicht.