Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 134. Band, (Jahrgang 1896)

14 
VI. Abhandlung: Hillebrand. 
die wahre und wirkliche Ursache sei, welchen Falls dann die 
Aufgabe entstehe, dieses herauszufinden), nunmehr eine einzige, 
aber zusammengesetzte Forderung erhoben wird, die Forderung 
nämlich, dass wir wissen, dass das angenommene Agens wirklich 
existirc und dass es auf die in Frage stehende Erscheinung 
Einfluss habe oder wenigstens Einfluss haben könne, wobei 
dann nur liiehr die Aufgabe übrig bleibt, die ,genaue Art dieser 
Abhängigkeit* festzustellen. 
Dass die Forderung, sofern sie in der letztgenannten Form 
gestellt wird, mit jener früheren alternativen Forderung nicht 
einfach identisch ist, leuchtet sofort ein. Besteht ein Zusammen 
hang zwischen der früheren und späteren Forderung? Oder 
zeigt sich eine logische Lücke in Mill’s Gedankengang? Von 
der Beantwortung dieser Frage wird es abhängen, welchen 
Sinn Mill dem Ausdruck vera causa unterlegt, und ob er das 
Recht hat, das Vorhandensein einer vera causa in diesem Sinne 
als eine nothwendige Bedingung jeder berechtigten Hypothese 
anzusprechen. 
§ 11. Es wird sich fragen, ob die von Mill zuletzt (an 
den beiden citirten Stellen) erhobene Forderung vielleicht die ge 
meinsame Voraussetzung für jedes der beiden Glieder bildet, 
aus denen jene frühere alternative Forderung besteht. 
Die erste der beiden Bedingungen, die Mill in seiner 
Alternative gestellt, die nämlich, dass die Ursache bereits er 
mittelt sein muss, ist — bei etwas veränderter Ausdrucksform — 
nahezu identisch mit der schliesslich gestellten Forderung, das 
Agens müsse bekannt sein und die thatsächliche oder wenigstens 
mögliche Einflussnahme auf die fragliche Erscheinung. Denn 
wenn man die Ursache bereits anderweitig ermittelt haben muss, 
so liegt ja darin involvirt, dass das supponirte Ding, Ereig 
niss u. dgl. bekannt sei, und dass weiters feststehe, dass es 
auch in einer causalen Beziehung zur fraglichen Erscheinung 
stehe. Nur der Zusatz ,oder (einen Einfluss) wenigstens aus 
üben können* stellt sich als eine Erweiterung dar. Das erste 
Glied der Alternative liegt also mindestens in jener endgiltigen 
Forderung implicite enthalten. 
Wie verhält es sich nun mit dem zweiten Gliede? Die 
Hypothese, heisst es, ist auch dann berechtigt, wenn wir wissen, 
dass von einer bestimmten Gruppe von Agentien Eines die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.