Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 120. Band, (Jahrgang 1890)

Studien zur vergleichenden Culturgeschichte. 
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Ganz bestimmt tritt cler rituelle und religiöse Gedanke 
bei den zwei Hügeln Safa und Marwah im Stadtbezirke von 
Mekka hervor. 
Dass beide schon vor dem Islam als heilige Stätten be 
trachtet wurden, erhellt aus den Traditionen mit voller Sicher 
heit. Nach einer sehr gut verbürgten Nachricht 1 waren Marwah 
und Safa zwei Cultstätten des Heidenthums, die man desshalb, 
als der Islam siegte, meiden zu sollen glaubte. Die Bewohner 
von Medyna (Aus und Chazrag) hatten, als sie noch Heiden 
waren, die Gewohnheit, zur Göttin Almanät auf dem Hügel 
Moshallal zu pilgern. Nachdem sie aber die Andacht bei der 
Alwanät verrichtet hatten, pflegte man sich zu den beiden 
Hügeln Safa und Marwah zu begeben, um dort zu beten. Nach 
anderen Berichten hingegen 2 hielt man es nicht für recht, 
wenn man zur Almanät gepilgert war, noch Safa und Marwah 
zu besuchen. Als nun der Islam kam, entstanden Zweifel 
darüber, ob man, wie früher im Heidenthum, noch die beiden 
Hügel besuchen dürfe oder nicht. Um diesen Bedenken ein 
Ende zu machen, verkündete der Prophet folgenden Koran vers 
(Sur. 2, 153): ,Fürwahr die Safa und die Marwah sind 
Cultusstätten Gottes, und wer zur Kaaba pilgert oder 
die kleine Wallfahrt ('omrah) verrichtet, dem ist es 
keine Sünde, wenn er sie verehrt.' — Aber nach einer 
anderen Lesart lautet der letzte Theil: ,wenn er sie nicht 
verehrt.' 
Ich lasse hier den Text der Tradition folgen: Mälik 'an 
Hisam ibn 'Orwah 'an ’abyhi innaho käla kolto li'äisata omm 
ilmu’minyna wa ’anä jauma’idin hadyt olsanni ’ara’aiti kaulal- 
lähi tabaraka wa ta'älä ’inn alsafä walmarwata min sa'äirillähi 
faman hagg albaita ’aw-i'tamara falä gonäha 'alaihi 'an jat- 
tawwafa bihimä fama 'alalragoli sai’on ’in lä jattawwafa bihimä 
fakälat 'äisato kallälan kana kamä takulo lakänat falä gonäha 
'alaihi ’an lä jattawwafa bihimä. 
Man sieht also, dass der Prophet keineswegs ein beson 
deres Gewicht darauf legt, dass man die alten Cultorte be- 
1 Bei Bochäry und Moslim. 
2 Tradition bei Moslim.
	        
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