Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 118. Band, (Jahrgang 1889)

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VII. Abhandlung: Zeissberg. 
unangenehm überrascht. Der Letztere bedauerte, dass die 
Staats- der Reichskanzlei so wenig Vertrauen entgegenbringe, 
und machte, in der Erwartung weiterer Aufschlüsse und Be 
lehrungen über den dunklen Inhalt des Votums, vorläufig keinen 
Gebrauch davon. 1 
Diese Aufschlüsse kamen jedoch nicht; vielmehr erging 
unmittelbar nach Uebersendung des von Thugut entworfenen 
böhmisch-österreichischen Votums an Lehrbach eine weitere 
Weisung, nach welcher, falls in dem Reichsgutachten die Er 
wähnung des Königs von Preussen nicht zu vermeiden wäre, 
wenigstens darnach getrachtet werden sollte, dass der in das 
kursächsische Votum aufgenommene Ausdruck: ,constitutioneile 
Beiwirkung 1 als der mindestverfängliche in dem Conclusum 
Aufnahme finde. 2 
Indessen hatten die Dinge in Regensburg eine für die 
Wünsche des Wiener Hofes höchst ungünstige Wendung ge 
nommen. Am 22. Juni erhielt Ompteda ein Rescript des In 
halts, dass man aus seinen Berichten die Meinungen der Reichs 
stände bezüglich der preussischen Mitverwendung ersehen habe 
und hoffe, dass es den beiden hannoverschen Ministern in 
Wien gelungen sein werde, sich über diesen Punkt mit dem 
kaiserlichen Hofe zu verständigen, dass aber, selbst wenn der 
Wiener Hof darüber anderer Meinung sein sollte, Hannover 
sich nicht von dem lossagen könne, was -in dem Reichsgut 
achten vom 22. December enthalten sei und was die Majorität 
der Reichsstände so dringend verlange. Daher wurde Ompteda 
beauftragt, dem, was bereits Kurcöln und Kursachsen an 
lässlich der Frage, ob der König von Preussen um seine 
Mitverwendung und bona officia zum Reichsfrieden ersucht 
werden solle, zu Protokoll gegeben hätten, im Namen Kur- 
braunschweigs vollkommen beizutreten. Indem Ompteda dem 
Concommissär diese Eröffnung machte, suchte er deren In 
halt noch näher zu begründen. Wenn Kurcöln wegen Mün 
sters und Kursachsen ungeachtet seiner weiten Entfernung vom 
Kriegsschauplätze durch die Umstände gezwungen würde, dem 
1 Hügel an Colloredo. Regensbur«;, den 29. Juni 1795. 
2 Thugut an Lehrbach. Wien, den 25. Juni 1795.
	        
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