Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 107. Band, (Jahrgang 1884)

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Haberlandt. 
Den ersten, vorliegenden Theil meiner Untersuchung bildet 
die Publication des bisher noch nicht edirten Textes der süd 
lichen Sanscritrecension des Pancatantra, welche von der nörd 
lichen in höchst bemerkenswerther Weise ab weicht und vor 
Allem durch den weitaus bescheideneren Umfang auffallt. Mit 
ihrer Bekanntmachung gewinne ich nicht blos die Basis für 
den literarhistorischen Theil meiner Arbeit, sondern wird auch 
einem längst empfundenen Desiderium der Pancatantraforschung 
überhaupt Erfüllung. 
Zur Constituirung des Textes der südlichen Recension 
hatte ich folgende Behelfe: 
1. Ein Devanägari-Manuscript, im Besitz des Herrn Prof. 
Dr. G. Bühler, der es mir giftigst zur Benützung überliess. Es 
ist eine moderne, in Bombay angefertigte Copie, ohne bedeu 
tendere Lücken, dagegen mit ziemlich vielen kleineren Schreib 
fehlern. Ich bezeichne es mit D. 
2. Ein Sanskrit-Manuseript in Granthaschrift, aus der Bi 
bliothek des Ostindischen Hauses in London, das ich durch 
gütige Vermittlung Herrn Prof. Bühler’s zur Benützung aus 
gefolgt erhielt. Es ist sehr correct auf Palmblättern ge 
schrieben, leider aber am Rande und sonst an zahlreichen Stellen 
durch Insectenfrass beschädigt. Eine grössere Lücke hat es im 
dritten Buche, wo circa vier Seiten des Textes fehlen. Ich 
bezeichne es mit G. 
Diese beiden Manuscripte bieten wesentlich denselben 
Text, doch zeigt D im Allgemeinen Neigung zu abbreviirter, 
G zu ausgeführterer, lebhafterer Darstellung. Wie es bei einem 
in einfacher Prosa geschriebenen Werke nicht anders zu er 
warten, weichen sie sehr häufig in einzelnen Wendungen, Aus 
drücken, Partikeln u. dgl. m. von einander ab. Die Verse sind 
in beiden Manuscripten bis auf wenige Fälle, wo D im Nach 
theil, übereinstimmend vorhanden. 
Mein Verfahren bei der Aufnahme der einzelnen Lesarten 
in den Text war ein eklektisches, indem ich mich in jedem 
bestimmten Falle an die besser in den Zusammenhang passende 
hielt, Rücksichten auf die Gleichmässigkeit des Styls der Re 
cension selbst und auf Correctheit des Safiskritausdruckes über 
haupt walten liess, kurzum mich bemühte, einen möglichst 
lesbaren und von handschriftlichen Verunreinigungen befreiten
	        
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