Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 106. Band, (Jahrgang 1884)

Die Bautätigkeit der Klöster St. Gallen,-Reichenau und Petershausen. 
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halten hatte, benannt wurde; sie erscheint unter Heinrich von 
Sax auf den grösseren, zwischen Münster und St. Lorenz sich 
erstreckenden Friedhof hinausgerückt und befand sich an Stelle 
des heutigen Stadthauses, bis sie 1578 abgebrochen wurde, lieber 
die Lage der Peterscapelle mit dem Grabe des h. Notker, 
das der erwähnte baulustige Decan gleichfalls ändern und reno- 
viren liess, 1 ist trotz wiederholter Erwähnung 2 nicht mehr 
sicherer zu bestimmen, als dass sie östlich ausserhalb der Clausur 
auf dem Friedhöfe lag, der zwischen Münsterkirche und der 
Steinach nach dieser Himmelsgegend sich erstreckte. 3 So sehen 
wir schon aus diesen Nebenbauten, welch ein theilweise recht 
vom Plane abweichendes Bild die Klostergebäude selbst dar 
boten. Was aber Verhältnisse der örtlichen Beschaffenheit beim 
Baue einzuhalten gestattet hatten, was an Ausschmückung der 
opferfreudige Glaube des Volkes und die künstlerische Hand 
der Mönche geschaffen, vernichteten zum grössten Theilc die 
mehrfach erwähnten Brände. Unter Abt liumo von Harnstein 
waren gegen Ende des 13. Jahrhunderts die Gebäude bereits 
so schadhaft geworden, dass der Regen an den Kirchenmauern 
niederrann, in empfindlicher Weise Wandmalereien und andere 
Ausstattungsstücke schädigend. 4 Daher war es auch nicht zu 
verwundern, dass die Wände des Münsters ausserhalb des 
Chores 5 nach der Feuersbrunst von 1314 beim Aufsetzen des 
neuen Dachstuhles nachgaben und zuerst nothdürftig durch 
Balken gestützt und durch Mauerwerk gefestigt werden mussten. 
Nach dem Brande von 1418 und dem 1439 begonnenen Neu 
bau des Chors ist von dem alten Münster nicht mehr viel 
geblieben. Auch das Wohnhaus der Mönche mit dem Dor- 
mitorium sowie das Refectorium selbst gewannen durch manche 
Aenderungen unter Abt Eglof Blarer“ ein anderes Aussehen. 
In dem gleichfalls oft renovirten Kreuzgange finden wir die 
sogenannte ,dunkle Capelle', welche neben dem Chor beim 
Eingänge in das Münster lag, vor dessen Thür hier Aebte 
1 Vadian, I, p. 244. 
2 Vadian, I, pp. 244, 495, 516; III, p. 262. 
3 Efck. cas., c. 5, p. 20; o. 9, p. 33; c. 16, p. 60. 
4 Vadian, I, p. 358. Hardegger, Kuehimeisters neue Casus, p. 30. 
0 Vadian, I, p. 419. Hardegger, Kuehimeisters neue casus, pp. 57, 58. 
6 Vadian, II, p. 6.
	        
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