Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 106. Band, (Jahrgang 1884)

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Neuwirth. 
Wand fläche zur Rechten füllte eine Darstellung der Himmel 
fahrt Maria’s, zur Linken die des Todes des Johannes 
aus. Gewiss nicht an der Nordseite des Münsters lag das 
sogenannte Helmhaus, 1 eine Begräbnissstätte für Aebte und 
den Adel; dasselbe erscheint als ein hallenartiger Bau, mit 
Schild und Helmen geziert, die dort aufgehängt waren.- Die 
Nachricht, dass Abt Ulrich VI. (gestorben 23. September 1220) 3 
vor S. Othnars Icirchen linder dem helmhauss begraben wurde, 
würde dasselbe vielleicht westlich vom Schulthurme suchen 
lassen; allein die ausdrückliche Verweisung neben denselben 
lässt als Platz des Hclmhauses vor dem Münster nur den hallen 
artigen Vorbau des Paradieses denken, der allerdings auch 
vor der Otmarskirche lag. Conrads ante fores monasterii kann 
sich auch nicht darauf beziehen, dass das Helmhaus, in welchem 
er stans ante fores monasterii am 5. October 1209 das Klirren 
der Helme und Schilde in Folge eines Erdbebens wahrnahm, 
an der Nordseite der Otmarskirche zu suchen sei, die damals 
sicher noch nicht mit den beiden anderen Kirchen zu einer 
verbunden und deren Hauptthüre neben dem Schulthurm ge 
legen wäre.' 1 Denn da unter dem monasterium die eigentliche 
Clausur zu verstehen ist, in welche die Pfarrkirche St. Otmar 
nicht einbezogen werden kann, als deren Priester der Chronist 
erscheint, ergibt sich die Unmöglichkeit einer Beziehung zu 
derselben sofort. Allein sinngemäss tritt uns Conrad an dem 
westlichen Eingänge der Clausur entgegen, der dem auch 
neben dem Schulthurm liegenden Paradiese so nahe lag, dass 
ein bei der Schwelle des engeren Klosterbezirkes Stehender 
ganz gut das Klirren der in der Halle bewegten Waffen wahr- 
nehrnen konnte. Daher erscheint das Helmhaus an Stelle 
des alten Paradieses. Nördlich vom Münster lag die von 
Ekkohart I. nachend hi dem münster 5 aufgeführte Kirche, 
die nach den in ihr niedergelegten Reliquien Johannes des 
Täufers, welche der Gründer selbst vom Papste zu Rom er- 
1 Com-, de Fab. contin. cas., c. 12, p. 167. Vadian, I, p. 253. 
2 Vadian, I, p. 263; II, p. 405. 
3 Conr. de Fab. contin. cas., c. 17, n. 144, p. 188. 
4 Conr. de Fab. contin. cas., c. 12, n. 06, p. 167. 
5 Ekk. cas., c. 80, p. 282. Conr. de Fab. contin. cas., c. 5, p. 142. Vadian, 
I, pp. 243, 245.
	        
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