Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels.
217
7) Nr. 443 (Di/), Meiningen, herzogliche öffentliche
Bibliothek 42, mit der Inschrift auf dem vorderen Vorsetzblatte
7[n] F[ulneribus] Cfhrifti] Tfriumpho] ü[ernhard] iJferzog] Z[uJ
Sfachl'en] 1679, Papier, Mitte des 15. Jahrhunderts, 1 gr. Folio.
AValch in Meusel’s Historischditterarisch-bibliographischem Ma
gazin, Stück 7/8, 1794, S. 165, Nr. VI. Pertz’ Archiv VIII,
S. 672. Homeyer, Sachsenspiegel, 3. Ausg., S. 39, 119 und
Richtsteig Landrechts S. 16. Vgl. oben S. 212, §. 4, Nr. 5, N. 4.
8) Nr 473, München, Hof- und Staatsbibliothek God.
gemn. 517, vorher Docen, Papier, 15. Jahrhundert, Folio.
Schmeller in den (Münchener) Gelehrten Anzeigen IV, S. 255,
1837. Catalogus codicum manu scriptorum bibliothecae regiae
Monacensis V, 83 f., 1866. Homeyer, Sachsenspiegel II. 1. S. 29,
65, 71, 73, 74, 78, 374 und Richtsteig Landrechts S. 17. Dessen
Genealogie, S. 134, 136, 139, 144 und Sachsenspiegel, 3. Ausg.,
S. 39, 40.
Die vorbezeichneten acht Handschriften habe ich sämmtlich
selbst einsehen und vergleichen können, mit Einschluss von
Grupen’s Copie der verlorenen Mainzer Handschrift. 2 Davon ist
die eine Hälfte niedersächsisch (1 bis 4), die andere obersächsisch
(5 bis 8). Vor die Entstehung der Tzerstedischen Glosse (1442)
fallen mit Sicherheit zwei (5, 6) aus den Jahren 1410 und
1421, vielleicht auch eine dritte (l); entschieden später, vom
Jahre 1478, datiert eine (4); zweifelhaft bleibt die Priorität bei
vieren (2, 3, 7, 8), die eine engere zeitliche Begrenzung inner
halb des 15. Jahrhunderts nicht zulassen. Drei (1, 4, 6) be
kunden noch darin Verwandtschaft mit der Tzerstedischen
Glosse, dass sie auch ausser dem Bereiche der Glossierung der
Schlussartikel eine Anzahl Interpolationen mit ihr gemeinsam
haben, was in der Hallenser und der Mainzer Handschrift
in ausgedehnterem Masse der Fall ist. :i
1 So Homeyer, Rechtsbücher, S. 125 (nach Nietzsche, AUg. Literaturzeitung
1827, III, S. 708, Nr. 98), wogegen Walch die Handschrift in die ,letztre
Helfte des 15. Jahrhunderts* setzt.
2 Die Copie besteht aus zwei Folianten, von denen für die Sachsenspiegel
glosse nur der erste in Betracht zu ziehen ist.
3 Vgl. oben §. 4, Nr. 1 S. 207 nebst N. 4 und S. 209, N. 1; Nr. 5 S. 212
nebst N. 1 und N. 3-, S. 213 f., Nr. 6.