Die Chamirsprache in Abessinien. I.
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hin plur. hi.n-t Haus sinn plur. sinü-t Montag
sifir sifir-t Lager wall „ wali-t Antilope
zin „ zin-t, Bruder yü „ yü-t Hüfte.
200) Diese Endung -t kann auch an Gattungsnamen nach
Beschaffenheit der in §. 197 beschriebenen Plurale angefügt
werden und bildet sodann neue Plurale aus Pluralen, wie:
ader Erbsen, sing, adr-ä Erbse; adir-t Erbsenhaufen
arf Monate, „ arb-ä Mond; arb-it viele Monate
fendi Mist, „ fendiy-d Rossknödel; fendi-t Misthaufen
iefir Kinder, „ iefer-ä Kind; iefir-t Kinderschaaren
til Arzenei, „ tel-ä ein Heilmittel; til-t Arzeneien.
201) Mit diesem pluralen -t wechselt constant -tan und
verkürzt -tan ab (in der Quarasprache regelmässig •’j-J :), so
dass sich unwillkürlich die Vermuthung aufdrängt, es sei obiges
-t, -te aus -tan, -tän verkürzt. Anfänglich war ich der Ansicht,
dass dieses -tän eine feminine Pluralform zu masculinem -an
(äthiop. -an) sei, weil z. B. von yurä Kind, der Plural qür
Söhne, aber /ür-tän Töchter, Mädchen; von zin Bruder und
Schwester, der Plural zin-t Brüder, aber zin-tän Schwestern,
gebildet wird. Doch diese Unterscheidungen sind nebensächlich
und wirklich nur zufällig, indem man ja effective Masculina im
Plural ebenfalls mit -tän versieht, so Ir Vater, plur. ir-t und
ir-tän; azin Schwiegervater, plur. azin-tän; ein Männchen bei
Thicren, plur. ein-te und dn-tän; güsä plur. guS-tdn Büffel; jirJcüd
plur. jirlcü-tän Kind; hamdzä plur. hamd§-tän Schwager; teilt plur.
teln-tän (neben tel-dk, vgl. §. 160) Arzt; yim plur. yim-tän der
Schech, Schulze. 1 Ein Zusammenhang zwischen den zwei Ele
menten -an und -tän, -tan besteht aber doch, was aus folgender
Thatsache zu ersehen. Birru aus Soqota in Lasta übersetzte
mir eines Tages den Satz: ,meine Taschen sind schwarz' mit:
yi kis-tän iiicir-tän näy. Bindu aus dem Wag aber übersetzte
den folgenden Tag den gleichen Satz mit yi kiz-dn-ne 2 nicir-dn
1 Vgl. den Plural auf -ten im Malira, Zeitsclir. d. Deutschen morgenländ.
Gesellsch. XXVII, 284.
2 Das Demonstrativ in kizän-ne (auch Jcizän-en) ist hier erforderlich, um
den Plural Jtiz-an von kizan = Iciza-n dieser Sack, zu unterscheiden;
vgl. §. 227 und 230.