Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 103. Band, (Jahrgang 1883)

Untersuchungen über Ainu-Gegenstiinde. 
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werde von der Regierung begünstigt, indem man die nördliche 
Insel gut bevölkert sehen möchte, um eine Schutzwehr gegen 
russische Uebergriffe zu haben. 
Die Ainu, ein sehr gesundes Volk, hätten wenig von Krank 
heiten zu leiden, obgleich bei ihrer Unreinlichkeit Viele von 
einer Art Räude befallen werden, nach welcher das Haupt kahl 
werde. Zu Zehrkrankheiten nicht geneigt, litten sie doch an 
starker Bronchitis (tan), welche oft tödtlich verlaufe. 
Tan ist das japanische (tan), Verstopfung der Brust. 
Wassersucht (nitobakifup), woran ihre Trunkenbolde leiden, 
und die genannte Bronchitis (tan) betrachte man als die schwersten 
Krankheiten. 
Netdpaki, der Leib, der Körper. Auch nidobaki, netobake 
und nidobagi. Fup oder fupp, Geschwulst. 
Minder gefährlich seien die Erkältungen (onkikara) und 
die Fieber (nitobakaraka). 
Onke, husten, der Husten. Hierzu k'arä, thun. Man sagt 
auch ongi und ornki. 
Davon onke arakä, die Krankheit des Hustens. Onke 
kamili, der Hustengott. 
Nitobakaraka ist netopaki arakä, der Leib krank. Man sagt 
auch emuiki netdpaki arakä, der ganze Leib krank. 
Beulen (fappe), welche Vorkommen, seien etwas lästig. 
Fuppe ist aus fup ,Geschwulst* und pe ,Sache* zusammen 
gesetzt. 
Die Heilmittel seien hauptsächlich vegetabilische. Ab 
kochungen zum inneren Gebrauche werden aus den einheimi 
schen Gräsern fushkina und kamuikina bereitet. 
Fushkina kann fusiko-lcina ,alte Pflanze* bedeuten. 
Kamili-kinä, Götterpflanze. 
Eine Art getrockneter Auster legt man in laues Wasser, 
welches dann abgeseiht und getrunken wird. Die Austern 
wuka und ashketa werden auf diese Weise gebraucht. Bei 
Wassersucht trinkt man blos die Hälfte dieser Flüssigkeit, die 
andere Hälfte wird in Form von Bähung angewendet. 
Die Wörter wdka und asliketa wurden sonst nirgends 
gefunden. 
Es gibt einen kleinen Fisch, Namens ikisatscheppo. Der 
selbe wird von den Ainu sehr als ein Mittel gegen Seiten- 
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