HO Heller. Merkwürdiger Fall vorderer Verwachsung an Diplozoon paradoxum.
dass das Doppelthier Diplozoon durch die Verschmelzung je zweier
Individuen von Diporpa entsteht. Die Verschmelzung wäre hier
demnach nicht auf die ursprüngliche und gewöhnliche Vereinigungs-
stelle an den Saugnäpfen beschränkt geblieben, sondern hätte sich
über den ganzen Vorderkörper ausgedehnt.
Man konnte sich ferner auch hier bei dem verwachsenen Thiere,
so wie bei den auf Rhodens aufgefundenen gewöhnlichen Diplozoen
von der Richtigkeit einer Copulatio lateralis decussata überzeugen.
Namentlich an den hintern Leibeshälften konnte man ohne Schwie
rigkeit beobachten, dass dieselben gegen die Vereinigungsstelle hin
sich mit ihren Rändern über einander lagerten und den entgegen
gesetzten Verlauf eine Strecke weit noch deutlich verfolgen Hessen.
Ebenso sah man an den Wassergefässen mit ihrer zierlichen Flim-
merung im Innern, wenn man ihren Verlauf genau verfolgte, dass die
der linken vordem Thierhälfte (oder beim verwachsenen der linken
Seite) immer nach der hintern rechten Hälfte sich begaben, die der
vordem rechten aber nach der hintern linken Hälfte, und alle an der
Verschmelzungsstelle sich kreuzten *).
TAFEL III.
Fig. 5. Diplozoon 'paradoxum N ord m. (stark vergrössert) von den Kiemen
eines Carassius Gibelio Heck, mit verwachsenen Vorderleibshälften;
a vordere Einkerbung, b die einfache Mundöffnung, ccdie zwei seitlichen
Saugnäpfe, d der einfache Schlundkopf.
*) Bei Nor (lmann: Mikrographische Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen
Thiere, HeftI, pag. 56, Taf. V, VI, ist irrthümlich der Verlauf der Gefässe so ange
geben, dass immer die Gefässe der vordem rechten Hälfte zur rechteu hintern Hälfte
hingehen und umgekehrt, ebenso auf der linken Seite; eine wirkliche Kreuzung
an der verwachsenen Stelle findet nach ihm nicht Statt.