Über Gastropoden aus der Trias der Alpen. 69
München als neue Funde theils vom Sandling, theils von Teltschen
bei Aussee in Steiermark eingesendet hat.
Was nun speciell die Versteinerungen von Esino betrifft, so
stammen dieselben nach Escher aus den Schutthalden der Nord
seite des Val Pelaggia; sie kommen daselbst in einem dunkelgrauen
bis schwarzen, mit weissen Kalkspathadern durchzogenen, dolomiti
schen Kalksteine vor, der unter den Hammerschlügen einen schwa
chen bituminösen Geruch von sich gibt. Es wurden ausser den
von Curioni und Escher erwähnten Crinoidenstielgliedern fol
gende 7 Arten unterschieden. Turbo depressus, Natica Meriani,
N- lemniscata, N. Comensis, Chemnitziu eximia, Ch. graduta und
Ch. Escheri.
Von diesen Arten kommen zwei, wie schon oben erwähnt, eben
falls am Obir und in Unterpetzen vor, eine die Chemnitzia eximia
kömmt gleich häufig, ganz unter denselben Verhältnissen, am Wild
anger bei Hall in Tirol vor. Nun finden sich aber zugleich an den
erstgenannten Fundorten 4 Arten der häufigsten und bezeichnendsten
Cassianer Ammoniten, nämlich: A. Aon Mü n s t., A. Gaytani K1 i p s t.
A. Johannis Austriae Klip st., A. Jarbas Miiiist. — Arten, die auf
fallender Weise gerade zu den wenigen gehören, welche in den
Cassianer und Hallstätter Schichten zugleich Vorkommen — ausserdem
noch 3 Cassianer Gastropoden, nämlich: Turbo subcoronatus Röm.,
Natica sublineata M ii n s t. und Chemnitzia formosa Kl i p s t.
Die Identität dieser wenigen Arten ist zwar in Betreff der Über
einstimmung der beiden Faunen bei dem ganz verschiedenen Habitus
dieser Versteinerungen und bei der grossen Anzahl der bekannten
Arten von St. Cassian von geringer Bedeutung, allein sie ist doch
hinreichend, um auf die nahe Verwandtschaft dieser beiden Ablage
rungen aufmerksam zu machen. Es unterliegt nach diesen That-
sachen keinem Zweifel mehr, dass vom paläontologischen Standpunkte
aus die dolomitischen Kalke von Esino, Hall, Unterpetzen
u. s. w. dem grossen Schichtencomplexe der Cassianer Ablagerungen
angehören.
Die nachfolgende Tabelle ist eine übersichtliche Darstellung
des eben Erwähnten: