Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

Silophilus Oryzae Schönherr. 
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(Tinea granella) für eine Hauptpest des in Magazinen aufbewahrten 
Getreides gilt. Sitoph. Oryzüe ist etwas grösser als der letzt 
genannte S. granarius, ungefähr 2 Linien lang und y a Linie breit, 
im Leben von dunkelbrauner Farbe mit vier nicht scharf begrenzten 
rothbraunen Flecken auf den Flügeldecken; sein ziemlich feiner 
Rüssel beträgt beiläufig y 3 der ganzen Körperlänge. 
Da übrigens das vollkommene Insect in den systematischen 
Werken ohnehin genau beschrieben ist, namentlich in Schönherr’s 
Genera et Species Curculionidum T. IY, pars II, pag. 981, wo auch 
eine vollständige Synonymie enthalten, so beschränke ich mich hier 
auf die Beschreibung seiner noch unbeschriebenen Larve und auf 
die Art und Weise seiner Zerstörung der Mais-Körner. 
Der von dem Insecte angegriffene Kolben bietet schon dem 
freien Auge die Spuren der Beschädigung dar: die einzelnen Körner 
sind auf ihrer Oberfläche mit grösseren oder kleineren Löchern ver 
sehen und die Substanz des Körnchens mehr oder weniger in einen 
mehlartigen Staub verwandelt, der bei den erwähnten Löchern heraus 
fällt. Im Inneren des angegriffenen Kornes findet man bald den 
Käfer allein, einzeln oder mehrere beisammen, bald Käfer und Larve 
zugleich. Die Larve oder Made liegt fast zu einer Kugel zusammen 
gezogen in der zu Mehl verwandelten Substanz, ihr grösster Durch 
messer beträgt kaum y a Linie; sie ist durchaus weiss und runzlig, 
fusslos. Ihr Kopf ist von hornartiger Consistenz, kastanienbraun, mit 
starken mebrzähnigen Kiefern bewaffnet, die sie, wenn sie berührt 
wird, ziemlich schnell bewegt. 
Die Verpuppung findet ebenfalls im Inneren des Körnchens Statt, 
und zwar ohne alle Hülle. Die Puppe ist ebenfalls weiss und man 
kann unter dem Puppenhäütchen deutlich schon alle Theile des Käfers 
entdecken. Man findet das Insect in allen seinen Entwickelungs 
zuständen zur nämlichen Zeit in den Maiskolben, so dass die Zer 
störung ununterbrochen vor sich geht und seine Vermehrung reissende 
Fortschritte macht. Von dem Monat März bis zum August hat Herr 
Heller mehrere Hunderte dieses Käfers aus drei Kolben gezogen. 
Die Eingebornen suchen dieser Zerstörung dadurch vorzubeugen, 
dass sie gleich nach der Ernte die Kolben auskörnen und an einem 
sicheren Orte verwahren. Wenn trotz dem die Körner angegriffen wer 
den, so müssen sie vermahlen werden, wobei das Insect zerstört wird. 
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