Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1. Band, (Jahrgang 1848)

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SITZUNG VOM 3. OCTOBER 1848. 
Note über den metallähnlichen Schiller des Hyper- 
sthens. Von W. Haidinger. 
Die Erwerbung eines sehr ausgezeichneten Stückes von Hyper- 
sthen von Labrador für das k. k. montanistische Museum veran- 
lasste mich kürzlich, die deutlich theilbaren Massen desselben in 
feinen Splittern auf den Pleochroismus zu untersuchen. Es liess sich 
allerdings erwarten, dass er in den Farben nach verschiedenen Rich 
tungen einige Verschiedenheit zeigen würde, weil die durchsichtigen 
Varietäten von Augit, wo sie sich untersuchen lassen, auch einen, 
wenn auch geringen Grad dieser Eigenschaft besitzen. 
Es seien die Farbentöne gegen ein rechteckig vierseitiges Prisma 
orientirt, P die Endfläche, M die breite schillernde Seitenfläche, 
T die dritte senkrecht auf beiden stehende; ferner sei 1) das untere 
extraordinäre Bild der dichroskopischen Loupe, beim Durchsehen 
sowohl durch M als durch T, 2) sei das obere ordinäre Bild beim 
Durchsehen durch M, 3) das obere ordinäre Bild beim Durchsehen 
durch T, so ist: 
1. Hauptaxe, Grau, zum Theil etwas grünlich, dunkelster] 
2. Queraxe ) Hyacinthroth * t mehr röthlich, ) mittlerer Ton. 
3. Normale (ins Nelkenbraune ) mehr gelblich, j hellster J 
Die rothen und grauen Töne bilden scharfe Gegensätze. Aller 
dings sind die Farben sämmtlich sehr dunkel, so dass das Ganze 
schwarz erscheint, aber dünne Splitter, besonders wenn man sie von 
der Sonne beleuchtet, durch die dichroskopische Loupe untersucht, 
geben doch sehr entscheidende Resultate. 
Die überraschende Erscheinung der rothen Durchsichtigkeits 
farben musste natürlich einladen, die rothe Schillerfarbe in zurückge 
worfenem Lichte durch die dichroskopische Loupe näher zu unter 
suchen. Da erschien denn in der Längsstellung der Krystalle das 
obere ordinäre Bild röthlich und glänzend, das untere extraordinäre 
glanzlos und grau; in der Querstellung dagegen war das obere Bild 
glänzend, die graue Farbe ganz überwältigt, das untere Bild dagegen 
war roth. Die Modification der Stärke der Polarisation gab die 
Zurückstrahlung von der Oberfläche, die Farbentöne entstanden durch 
den Antheil von Licht, welcher durch den Krystallkörper hindurch 
ging, und von Trennungen im Innern zurückgeworfen wurde, und
	        
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