Full text: Sitzungsberichte der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 17. Band, (Jahrgang 1855)

Über die Cyanverbindungen des Platins. 
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lebhaftem Vergnügen meinen Freund nennen darf — wenn ein neues 
Salz zum ersten Male anschoss. Ich wusste, dass Knop und Scline- 
dermann den Anfang einer zweiten Reihe von Cyanplatinverbin 
dungen entdeckt hatten, von der sie jedoch nur zwei Glieder, das 
kupferrothe Kalium- und das ganz ähnliche Ammoniumsalz, unter 
suchten. War es wohl Wunder, wenn ich, sobald ich überhaupt an 
selbstständige Arbeiten denken durfte, darauf losging, die von Knop 
und Schnedermann begonnene Reihe ebenso auszufüllen wie es 
Quadrat mit der Gmelin’schen gethan, und vielleicht ebenso 
schöne, ebenso merkwürdige Verbindungen zu entdecken? Schon im 
Jahre 1849 machte ich Versuche in dieser Richtung, die jedoch durch 
äussere Verhältnisse unterbrochen wurden; im Jahre 1850— 1851 
arbeitete ich bei meinem Freunde Professor Quadrat zu Brünn; 
meine Berufung an die böhmische Realschule zu Prag und die vielen 
damit verbundenen neuen Geschäfte unterbrachen mich wieder auf 
langeZeit, so dass ich erst jetzt imStande bineinenTheilmeiner Arbeit 
vorzulegen. Was nun den Plan dieser letzteren betrifft, nur so viel: 
Es war wohl ursprünglich meine Absicht, nur die Knop’schen Unter 
suchungen weiter zu führen, da es mir bei Beginn meiner Unter 
suchungen gar nicht einfiel, die Resultate der Qu adrat'schen Arbeit 
im geringsten in Zweifel zu ziehen; als ich jedoch später mit der 
Literatur des Gegenstandes näher bekannt wurde, entschloss ich 
mich den ganzen Gegenstand vorzunehmen und einer Revision zu 
unterziehen. Überflüssig däuchte mir dies nicht, denn im Gebiete der 
inductiven Wissenschaften entscheiden Wahrscheinlichkeiten, und 
wären sie noch so gross, nichts gegen Thatsachen; fanden sieh 
Quadrat’s Formeln bei einer neuen Untersuchung — natürlich 
vorgenommen mit der nöthigen Umsicht — bestätigt, so waren sie 
richtig, mochten sie auch noch so wunderlich aussehen. Diese Revision 
der Quadr at’schen Zahlen macht nun den Gegenstand vorliegender 
Abhandlung aus. Ich bemerke ausdrücklich, dass derselbe bei mir 
nur cursorischer, nur Nebenzweck war; die Hauptsache blieb mir 
immer die genaue Untersuchung der so interessanten, durch Knop s 
und Schnedermann’s Arbeit angedeuteten, Reibe von Sesqui- 
cyaniden und Bicyaniden. Es mag mich dies entschuldigen, wenn ich 
etwa im vorliegenden Aufsatze nicht genug auf Einzelheiten eingebe; 
immerhin hoffe und wünsche ich, meine Arbeit möge genügend 
befunden werden, den Gegenstand zu erledigen. Die zweite Abtheilung
	        
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